Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 27, Blatt 55 [Neue Nr. 2940] (1899) Wuticke : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1894
Entstehung
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‚Agronomisches. 21

Der Humus- und Torfboden.

Der Humusboden kommt im Bereiche des Blattes in Form von humosem Sand, sandigem Humus(Moorerde) und als Torf vor. In den zuletzt genannten Ausbildungsweisen erfüllt er die überaus zahlreichen, von Flüsschen und Gräben durchzogenen Rinnen und Becken des Blattes und bildet hier überwiegend nasse Wiesen oder Hutungen zum Theil besserer Art, jedoch sind auch ansehnliche Flächen trocken gelegt, mit Sand überfahren und in sehr ertrags­reiche Dämme(Dammeulturen) verwandelt worden.

Gute Moorwiesen lassen sich überhaupt nur dann erzielen, wenn das stanende Bodenwasser, welches schädliche Zersetzungs­produkte enthält und den Zutritt des Sauerstoffs der Luft hindert, entfernt wird. Hat man auf der Moorwiese guten Wuchs von Futtergräsern und Kräutern erzielt, so kann diese nicht trocken genug gehalten werden. Nach Geheimrath Fleischer!) istim allgemeinen die Tiefe der Entwässerungsgräben um so grösser, der Abstand der Gräben um so geringer zu bemessen, je weniger vor­geschritten die Zersetzung der moorbildenden Pflanzenreste, je grösser daher das Wasser-Aufsaugungs- und Festhaltungsvermögen der letzteren ist. Bei mangelhafter Vorfluth kann man jedoch auch Klee und Gräser zur Entwicklung bringen, wenn das Moor nur die nöthige Nährstoffe und zeitweise frische Luft zugeführt erhält. Nasse Wiesen, die von einem nicht regulirbaren Wasser­lauf durchflossen werden, müssen ein möglichst engmaschiges Graben­

netz mit grossen Grabendimensionen erhalten, damit beim Sinken des Wasserstandes im Fluss auch das Wasser im Moor schnell abfliessen kann. Mit der Abnahme des Wassers stirbt im Moor

die Sumpfvegetation ab und bringt dasselbe dann durch An­saat unterstützt Süssgräser und Kleearten hervor. Zur Ein­saat empfiehlt die Moor- Versuchsstation ein Samengemisch von 35 Kilogramm pro Hektar, das für stärker entwässerte Wiesen aus 22 pCt. Untergräsern, 49 pCt. Obergräsern und 29 pCt. Klee

1) Mittheilungen des Vereins zur Förderung der Moorkultur im Deutschen

Reiche, Jahrgang XIV, 1896; siehe Bericht der Jahres-Versammlung des Vereins für Moorcultur in der Prignitz.