Agronomisches. 23
Wie oben erwähnt, wurden auch ansehnliche Torfflächen mit Sand befahren, in Dämme gelegt und diese theils als Wiese, theils als Ackerland verwerthet. In dieser Hinsicht spricht sich Herr Rittergutsbesitzer Vielhaack in Rosenwinkel dahin aus’), dass überall da, wo das Grundwasser nicht mindestens 1 Meter gesenkt werden kann, kein Getreidebau stattfinden solle. Je höher der Wasserstand ist— er kann bis 50 Centimeter sein— desto weniger stark besande man die Narbe. Je dünner die Decke ist, desto mehr bemühe man sich, Lehm oder kalkhaltige Erde dazu zu finden. Auf wenig starker Decke braucht man nur 5 Kilo Grassaat pro Morgen, weil die alten Gräser durchwachsen. Kine starke(13 Centimeter) Sanddecke muss 1—2 Jahre mit Getreide bestellt werden, damit sie sich befestige, ehe sie mit 12,5 Kilo Gräsern bestellt wird, sonst verhungern die Graswurzeln, selbst wenn Salpeter gegeben wird. Als Nebenfrucht gebe man nur 7,5 Kilo Gerste oder Hafer und mähe auch diese noch grün ab, damit die Gräser nicht ersticken. Die Dauerwiesen erhalten im Winter 5 Centner Carnallit und 1 Centner Thomasschlacke.
In Rosenwinkel wurden in den ‚Jahren 1887—89 ca. 200 Morgen in Dammcultur gelegt. Diese Melioration ist vorzüglich durch Herrn Schweder in Lichterfelde ausgeführt; überall ist sehr günstige Vorfluth vorhanden, denn selbst bei anhaltendem. Regen ist nur selten Wasser in einem Graben zu erblicken.
Die betreffenden Flächen nennen sich: das Hinterschild(5 1 Morgen), Vorderschild(35 Morgen), die Kutscherwiesen und die Schweinekuhlen(26 Morgen), der Kannenberg(32 Morgen) an der Jägelitz gelegen, das Bismarkmoor(16 Morgen), weiter abseits. von der Jägelitz gelegen und das Mühlenholz am Nadelbache an der Grenze von Vehlow. Durch die hier gewonnenen grossen Strohmassen wurden dem sehr sandigen Höhenboden viele Dungfuhren zugeführt und konnten für das, Vieh colossale Mengen Runkeln gebaut werden. Diese Kultur gereichte daher der dortigen Wirthschaft zum grössten Segen und brachte im Jahre 1890 einen Reinertrag von 94,75 Mark pro Morgen.
1) Mittheilungen des Vereins zur Förderung der Moorkultur 1891, No. 7.