Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 6 [Neue Nr. 3051] (1899) Zachow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch P. Krusch und H. Schröder 1893-95
Entstehung
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36 Agronomisches,

mechanischer Natur, verwandelt den Lehm in lehmigen bis schwach lehmigen Sand und hat damit erst. die Bildung der eigentlichen Ackerkrume zur Folge. Eine Reihe von Zersetzungsvorgängen in den im Boden enthaltenen Silicaten, zum grossen Theil unter Ein­wirkung lebender und humifieirter Pflanzenwurzeln, die Auflockerung und Mischung des Bodens, wobei die Regenwürmer eine bedeutsame Rolle spielen, eine Ausschlemmung der thonigen Partikelchen durch die Tagewässer und eine Ausblasung der feinsten Theile durch die Winde wirken zusammen mit dem Menschen, der durch das fort­dauernde Wenden der Ackerkrume zu Culturzwecken nicht wenig zur Beschleunigung dieser Vorgänge beiträgt.

Die hier hintereinander beschriebenen Verwitterungsvorgänge treten natürlich nicht nacheinander auf, sondern gehen nebeneinander her. Sie werden unterstützt durch die Eigenschaft des Geschiebe­mergels, in parallelepipedische Stücke zu zerklüften, zwischen denen die mit Kohlensäure beladenen Wasser und die Pflanzenwurzeln die Zerstörung leichter bewerkstelligen können..

So entstehen von unten nach oben in einem vollständigen Profile folgende Schichten: dunkelgrauer Mergel, braungelber Mergel mit einer kalkreichen oberen Lage, brauner Lehm und brauner, oft schwach humoser lehmiger Sand. Die Verwitterungsgrenzen dieser Gebilde laufen jedoch nicht horizontal, sondern sie gehen im Allgemeinen parallel zu den Böschungen der Hügel und sind im Speciellen vielfach gewellt. Man kann die Grenzen in jeder Mergel­grube beobachten. Schon aus diesen Gründen ist der Verwitterungs­boden des Geschiebemergels selbst auf kleinem Raume verhältniss­möässig ungleichartig und der Wechsel im Werthe des Bodens erfolgt oft ausserordentlich rasch. Hierzu kommt nun noch das coupirte Gelände einer Geschiebemergelfläche. An den Gehängen führen die Regen- und Schneeschmelzwässer beständig Theile der. Ackerkrume abwärts, um sie am Fusse der Gehänge und in den Senken an­zuhäufen. Auf diese Weise kann die lehmige Sanddecke auf den Kuppen vollständig fehlen und dafür in den Senken weit über einen Meter betragen... Wie: wir im ersten Theile der Erläuterung gesehen haben, kann auf den Kuppen sogar der unverwitterte