20 Die geologischen Verhältnisse des Blattes,
finden wir in den großen Kiesgruben südlich von Göritz , wo durch den Abbau zwei aus der Tiefe aufragende Massen eines sehr tonigen Geschiebemergels freigelegt worden sind.
Der Geschiebemergel ist ein ungeschichtetes Gebilde, welches aus großen und kleinen Steinen, Kies, Sand und Ton in innigster Vermengung zusammengesetzt ist. Charakteristisch für ihn ist ein Kalkgehalt, welcher gewöhnlich 8 bis 12 Prozent beträgt. Dieser Kalkgehalt fand sich ursprünglich in der ganzen Masse des Gesteines, ist aber heute nur da zu beobachten, wo künstliche Aufschlüsse das Innere der Mergelbank freigelegt haben. Wo er in natürlicher Lagerung die Oberfläche bedeckt, ist der Kalkgehalt bis zu wechselnder Tiefe ausgelaugt worden, und der Geschiebemergel dadurch in Geschiebelehm umgewandelt. Diese und andere Verwitterungsvorgänge sind im bodenkundlichen Teile dieser Erläuterung ausführlicher beschrieben,
Die kartographische Trennung des älteren Geschiebemergels von dem ihm völlig gleichenden jüngeren ließ sich ohne jede Schwierigkeit bewerkstelligen, weil zwischen beiden fast überall mächtige Zwischenbildungen auftreten, die bis zu 15 und mehr Metern anschwellen können.
Die Verbreitung des Kieses ist auf unserem Blatte eine sehr geringe, aber es knüpfen sich an die vereinzelten Kiesvorkommnisse bemerkenswerte Erscheinungen an. Am Talrande bei Klessin lagert als oberste Bank der Zwischenschichten, also unmittelbar unter dem dort bis hart an den Plateaurand herantretenden jüngeren Geschiebemergel, eine'/;—1 Meter mächtige Kiesbank, welche zahlreiche bis kopfgroße Gerölle enthält und zu einem harten Gesteine zusammengekittet ist. Das Bindemittel dieses Konglomerates besteht aus kohlensaurem Kalk, der aus der darüberliegenden Bank des Geschiebemergels stammt, durch die denselben durchdringenden Regenwässer ausgelaugt und in der darunter folgenden durchlüfteten Bank des Kieses wieder abgeschieden worden ist. Im Lebuser Park liegen zahlreiche große Blöcke dieses Konglomerates, die von jener Stelle herstammen. Auf der anderen Talseite liegt ein ausgedehntes und mächtiges Kieslager unmittelbar am Göritzer Friedhofe. Man beobachtet
hier unter dem bis in die Talsohle sich hinabziehenden jüngeren