Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 32 [Neue Nr. 3553] (1903) Lebus / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
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30 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

östlichen Talseite finden wir den Torf in einem Moore oberhalb der Leißower Mühle, in dem von Leißow herabkommenden Neben­tälchen und in größerer Fläche am Ostrande des Blattes in einer bald breiteren bald schmäleren Zone dem Plateaurande folgend bis nahe an Ötscher heran. Während im Kunersdorfer Tal und oberhalb Leißow der Torf von bedeutender Mächtigkeit ist, die 3 Meter stellenweise übersteigt, besitzt er im Odertale selbst eine verhältnismäßig geringe Mächtigkeit, die 2 Meter an keiner Stelle überschreitet, wohl aber vielfach auf wenige Dezimeter reduziert ist. Seine Unterlage bildet hier entweder Schlick(im südlichen Teile), oder Sand(vom Buschhaus bis zur Frauendorfer Mühle).

Die Moorerde, das heißt ein durch sandige und tonige Beimengungen stark verunreinigter Humus, ist im wesentlichen auf den unteren Teil des Tälchens östlich von der Frauendorfer Mühle beschränkt, wo sie in einer Mächtigkeit von 1 bis 1'/, Meter auf Sand auflagert.

Die bedeutungsvollste Rolle unter den Alluvialbildungen spielt auf unserem Blatte der Ton, und zwar diejenige Abart des alluvialen Tones, die mit dem Namen Schlick bezeichnet wird. Wir verstehen unter Schlick diejenigen Bildungen, die in den weiten Niederungen unserer großen Ströme(Weichsel , Oder, Elbe , Weser ) dadurch entstanden sind, daß diese Flüsse bei Hochwasser aus ihren Betten heraustraten und ihr Tal in seiner vollen Breite überfluteten. Durch diese ungeheure Aus­breitung wurde eine außerordentliche Verlangsamung der Be­wegung des Wassers herbeigeführt, so daß die mitgeführte Flußtrübe Zeit und Gelegenheit fand, sich abzusetzen. Dieser Prozeß wiederholte sich jahraus jahrein ein oder mehrere Male und fand erst ein Ende, als durch die Eindeichung der Ströme auch den Hochfluten engbegrenzte Bahnen gewiesen wurden. Der schlammablagernden Tätigkeit der MHochfluten ist die außerordentliche Fruchtbarkeit aller dieser Alluvialniederungen,

also auch des Oderbruches und=des Odertales selbst zu ver­danken.

Der Schliek ist in Bezug auf seine petrographische Zu­sammensetzung großen Schwankungen unterworfen. Es hängt