Diesem Unwetter fielen am Müggelsee mindestens 7 Bruten zum Opfer; 3 Nester waren durch Nässe und mechanische Beanspruchung völlig zerstört, 2 mal wurden verendete Nestlinge und 2 mal verlassene Gelege gefunden. In weiteren Nestern befanden sich sehr geschwächte Jungvögel. DYRCz(1974) wies darauf hin, daß junge Drosselrohrsänger gegenüber kühlem und feuchtem Wetter wesentlich empfindlicher sind als Teichrohrsänger.
Nach BEIER(1981) und DyYrcz(1981) variiert die Zahl der Jungen zwischen 1,4 und 4,0 pro erfolgreichem Nest.
Wie Tab. 7 zeigt konnten die Ergebnisse von DYRCz(1981) und LEISLER(1986) bestä tigt werden, nach denen Erstweibchen polygyner Männchen den größten, Zweitweibchen den geringsten Aufzuchterfolg haben.
Tab. 7: Vergleich des Bruterfolges von Weibchen mit verschiedenem Paarungsstatus 1991 am Müggelsee
Erstweibchen monogame Weibchen_Zweitweibchen Anzahl gelegter Eier 35 7 35 Schlupfrate(in%) 85,7 69,9 68,6 Ausfliegerate(% der Tl 56,2 54,3 Eizahl)
Die Ursachen von Ei- bzw. Jungenverlusten sind nicht immer eindeutig ermittelbar. In Tab. 8 sind die Ursachen der Totalverluste am Müggelsee zusammengestellt.
Tab. 8: Ursachen von totalen Gelege- und Jungenverlusten am Müggelsee 1990 und 1991
Gelegeverluste(n=15) Jungenverluste(n=6) Nest verlassen 4 Predation 3 Schilfqualität 1 Witterungseinflüsse 1 Starenschlafplatz— unbekannt 6
Bemerkenswert ist der geringe Anteil der durch Räuber verursachten Verluste, der nach GLUTZ& BAUER(1991) in anderen Gebieten der bedeutendste Faktor ist. J EDRASZKODABROWSKA(1988) stellte am Warschauer Czerniakow-See ebenfalls geringe Verluste durch Predatoren fest und führte das auf die durch den Erholungsdruck an diesem städtischen See herabgesetzte Aktivität potentieller Predatoren zurück.
Bemerkenswert ist das Fehlen von Brutparasitismus durch den Kuckuck( Cuculus canorus) als Verlustursache von Drosselrohrsänger-Nestern in meinen Kontrollflächen, während WESTPHAL(1980) an der Havel im Westen Berlins in 8% der Drosselrohrsänger-Nester Eier bzw. Junge des Kuckucks fand.
Verluste einzelner Eier oder Junge aus sonst erfolgreichen Nestern traten 1990 ebenfalls häufiger als 1991 auf. Während 1990 aus 10,3% der Eier keine Jungen schlüpften und 15,5% der Eier während der Brutzeit wohl Predatoren zum Opfer fielen, waren es 1991 nur
40 bzw: 5,7%.