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Band 1 Heft 2
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W. MÄDLOW: Der ehemalige Berliner Rieselfeldgürtel 95

Rüdersdorfer Rieselfeld(DITTBERNER 1969a). 1970-73 erschien dann die umfangreiche Arbeit von BRUCH und LÖSCHAU über den Limikolenzug im Berliner Raum. In dieser Arbeit konnte ein im­menses Datenmaterial ausgewertet werden, das überwiegend von den Rieselfeldern stammte: Beobachtungen von 127.100 Limikolen in 33 Arten(mit Kiebitz sogar 347.959 Exemplare) wur­den berücksichtigt. Obwohl nunmehr über 20 Jahre alt, ist diese gründliche und kritische Arbeit 4 nach wie vor eine unentbehrliche Informationsquelle über den Limikolenzug in Berlin und in vieler 0 Beziehung immer noch aktuell. © Auch in der Folgezeit nahm das Interesse an den verbliebenen Rieselfeldern nicht ab. Im ein­gemauerten West-Berlin , wo auf Stadtgebiet nur das inzwischen wenig bedeutende Gatower Rieselfeld erreichbar war, wurden rastende Limikolen auf den grenznahen Blankenfelder, Waß­mannsdorfer und Marienfelder Rieselfeldern von erhöhten Stellen am Stadtrand gezählt und die Beobachtungen in den Halbjahresberichten im"Ornithologischen Bericht. für Berlin (West)" verwertet. Stellvertretend für viele weitere Beobachtungen seien noch die regelmäßigen Exkursio­nen von B. SCHONERT auf mehreren Rieselfeldern erwähnt. Die Limikolenbeobachtungen auf dem Hobrechtsfelder Rieselfeld wurden von ihm 1984-1991 veröffentlicht.

4. Die Rieselfelder

Die Landschaft der Rieselfelder zeichnet sich durch eine kleinräumig wechselnde, sehr vielgestal­tige Nutzung auf kleinen und mittelgroßen Parzellen aus. Die Parzellen sind durch Wälle und Grabensysteme voneinander getrennt, diese Randbereiche sind meist dicht mit Holunderbüschen und Brennesseln bewachsen. Ein Teil der Parzellen ist dauernd mit Wasser überstaut, in anderen entstehen bei sinkendem Wasserstand breite Schlammränder, die teilweise auch verkrauten. Landwirtschaftlich. genutzte Parzellen werden nur sporadisch berieselt. Futtergras, Gemüse oder Getreide wird angebaut. Daneben kommen stets brachliegende oder frisch bearbeitete Flächen vor. Inmitten der Rieselfelder liegen häufig kleine verschilfte Teiche, betonierte Absetzbecken, Wäld­chen und Gebäude der Rieselverwaltungen. Wege sind häufig mit alten Obstbäumen bestanden. Insgesamt besteht ein dichtes Mosaik aus verschiedenartigen Lebensräumen.

Auf längerfristig berieselten Parzellen entwickeln sich Kleintiere in sehr hohen Dichten. Sie bilden die Nahrungsgrundlage vieler Durchzügler(Limikolen, Enten). Nähere Angaben finden sich ) bei DITTBERNER(1969a) und SCHIMMELPFENNIG(1991). Im folgenden werden bei den einzelnen 2 Rieselfeldern die Quellen genannt, die für Tab. 1 und 2 ausgewertet wurden.

Rüdersdorfer Rieselfeld(Kreis Fürstenwalde): Diese Rieselfelder wurden von H. und W. Dittberner gründlich untersucht. Eine vollständige Avifauna liegt vor(DITTBERNER © 1969a), aus späteren Jahren wurden Einzelbeobachtungen publiziert, darunter über Beringungser­% gebnisse an Limikolen(DITTBERNER 1979). Die Berieselung wurde 1976 eingestellt.(11, 14, 48)

Münchehofer Rieselfeld(Kreis Strausberg): Ornithologische Beobachtungen sind nicht bekannt. Die Einstellung der Berieselung erfolgte 1976. Heute befindet sich auf dem Gelände unter anderem eine Sandgrube.

Hellersdorfer Rieselfeld: Aus der Nachkriegszeit wurden nur Einzelbeobachtun­gen veröffentlicht. Die Berieselung wurde 1969 eingestellt. Anstelle der Rieselfelder steht heute

ein Neubauviertel.

Falkenberger Rieselfeld: Vor der Einstellung der großflächigen Berieselung 1969 wurden von dieser bedeutenden Fläche nur relativ wenige Beobachtungen publiziert. Von 1979/80, als noch etwa 40 ha Rieselgelände erhaltenwar, liegen genaue Limikolenzählungen von BRANDT et al.(1981) vor. Anfang der 90er Jahre waren noch drei Klärbecken mit gewisser Bedeutung für