Außer für die Rüdersdorfer und Gatower Anlagen stehen nur noch für die Blankenfelder Rieselfelder einige Angaben zu Brutvorkommen zur Verfügung(GÜNTHER& STREIFFELER 1968). Weiterhin sind verschiedene Einzelbeobachtungen publiziert worden. Im folgenden seien beispielhaft und ohne Anspruch auf Vollständigkeit einige bemerkenswerte Brutvogelvorkommen der Rieselfelder aufgeführt.
Einige Arten, die früher auf den Rieselfeldern brüteten, haben inzwischen überregional stark abgenommen und sind aus dem Berliner Raum weitgehend verschwunden. So brütete der Wachtelkönig bis 1968 regelmäßig in einigen Paaren auf den Gatower Rieselfeldern sowie unregelmäßig in Rüdersdorf und wohl ‚auch Blankenfelde (BRUCH et al. 1978, DITTBERNER 1969a, GÜNTHER& STREIFFELER 1968). Die Grauammer war auf allen Anlagen Brutvogel, z. B. Rüdersdorfer Riesel feld 1966 14 Paare. Im gleichen Jahr brüteten Blaukehlchen und Schilfrohrsänger dort in je 6 Paaren, und beide Arten wurden auch auf dem Blankenfelder Rieselfeld festgestellt(DITTBERNER 1969a, GÜNTHER& STREIFFELER 1968).
Für einige bedrohte Arten stellten die Rieselfelder die wichtigsten oder gar einzigen Brutgebiete im Berliner Raum dar. Beispielsweise wurden vom Kiebitz in Berlin 1967 etwa 134 Paare erfaßt, davon 120 auf Rieselfeldern(DITTBERNER 1969b). Dementsprechend werden für die 80er Jahre für Berlin insgesamt nur noch 5-20 Paare angegeben(WITT 1991). In den Jahren 1978-80 befanden sich von den 17-22 Brutpaaren der Rohrweihe in Ost-Berlin (mit Randgebieten) mindestens 10-13 auf Rieselfeldern mit ihren Teichgebieten(AUST& OTTO 1990). Zur Zeit der maximalen Berieselung brüteten auf 7 Rieselfeldern je 1-5 Paare der Löffelente, während andernorts in Ost Berlin nur an zwei Stellen Bruten nachgewiesen werden konnten(DITTBERNER 1983). Von der Lachmöwe gibt es bei Berlin eine regelmäßig besetzte Kolonie am Wernsdorfer See. Auf den Rüdersdorfer Rieselfeldern wurden recht regelmäßig Ansiedlungen festgestellt, maximal 1970 15 Paare. Auf anderen Flächen(Hellersdorf , Marienfelde , Waßmannsdorf) wurden ebenfalls in einzelnen Jahren Brutvorkommen einiger Paare entdeckt. Auf dem Falkenberger Rieselfeld waren es 1986 sogar 92 Brutpaare, die allerdings, wie vielfach beobachtet, durch absinkenden Wasserstand nicht zum Bruterfolg kamen(DITTBERNER 1989; DITTBERNER 1969a, OAG BERLIN WEST 1990).
Einige Arten, die in Berlin selten oder nur ausnahmsweise brüten, wurden auch auf den Rieselfeldern beobachtet. Auf dem Rüdersdorfer Rieselfeld kam es mehrfach zu Brutversuchen der Flußseeschwalbe, maximal 1959 fünf Gelege. Allerdings verliefen diese Bruten stets erfolglos. 1959 kam es auch zu einem Brutversuch der Trauerseeschwalbe. Die Turteltaube, die in Berlin nicht regelmäßig als Brutvogel vorkommt, wurde auf mehreren Rieselfeldern nachgewiesen (DITTBERNER 1969a). Von der Schnatterente gelang 1969 ein Brutnachweis auf den Rüdersdorfer Rieselfeldern(DITTBERNER 1971), und 1974 bestand Brutverdacht auf dem Marienfelder Rieselfeld(BRUCH et al. 1978). Die Graugans wurde 1976/77 auf dem Hobrechtsfelder Rieselfeld als Brutvogel festgestellt(KAGE 1979). Der Flußuferläufer, in ganz Brandenburg ein seltener Brutvogel, brütete 1984-90 in zwei Jahren auf dem Teltower Rieselfeld(SCHIMMELPFENNIG 1991). 1988 unternahmen Stelzenläufer einen Brutversuch auf dem Waßmannsdorfer Rieselfeld(SCHONERT 1990).;
Von Interesse ist ein Vergleich der Angaben von M. Garling aus der Vorkriegszeit mit der Situation in den 60er Jahren und später. Im großen und ganzen stimmen die Vorkommen, die GARLING(1938, 1940, 1960) vor allem auf den Hellersdorfer Rieselfeldern feststellt, gut mit den Nachkriegsverhältnissen überein. Auffällig ist die größere Häufigkeit von Braunkehlchen (Hellersdorf 1938 18 Reviere) und Ortolan(5-8 Reviere, auch auf anderen Rieselfeldern häufig) (GARLING 1938, 1940). Diese Verhältnisse hielten beim Ortolan noch bis in die ersten Nachkriegsjahre an(GARLING 1960), bis die Art Anfang der 60er Jahre von den Untersuchungsflächen verschwand(DITTBERNER 1969a, GÜNTHER& STREIFFELER 1968). Geradezu unglaublich klingt die Häufigkeit der Hühnervögel auf den Hellersdorfer Rieselfeldern: GARLING(1940) rechnet 1938 mit 300 Fasanenhennen im Frühjahr und einem Herbstbestand von 1.000 Vögeln sowie etwa 40 Paaren Rebhuhn. In der"Vorkriegszeit" wurden jährlich im Hellersdorfer Jagdrevier noch