Heft 
Band 10
Seite
71
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Nistkastenbestand von Sperlingen 71

In den Jahren 1996-98 ist eine gewisse Depression zu beobachten, die im Rückgang der Anzahl der Haussperlingsbruten und der Zunahme lediger Männchen sichtbar wird.

2000-2002: Übergang der Brutplatzdominanz vom Haussperling auf den Feldsperling.

In dieser Phase fällt vor allem auf, dass die Haussperlinge eine deutliche Präferenz für Nistkästen an Gebäuden zeigen und die Nistkästen in Bäumen nicht mehr besiedeln. Diese wurden von Feldsperlingen über­nommen. Im Jahr 2001 war die absolute Anzahl der von Feldsperlingen besetzen Bruthöhlen am höchsten. Dieser Wert erhöhte sich im folgenden Jahr 2002 jedoch trotz freier und für die Art geeigneter Brutplätze nicht, woraus man eine gewisse Plateaubildung ableiten könnte, wenn diese Stagnation in den folgenden Jahren anhalten sollte.

Obwohl keine gesonderten Bestandserhebungen durchgeführt wurden, besteht kein Zweifel, dass die festgestellten Veränderungen in der Nistkastenbelegung die örtliche Bestandssituation der beiden Sperlingsarten im Untersuchungszeitraum widerspiegeln.

0 Haussperling Feldsperling

Abb. 2: Entwicklung des Anteils von Nistkästen, die von Haus- und Feld­sperling besetzt waren.

Fig, 2: Development of the proportion of nest boxes used by House and Tree

Sparrows. 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

Diskussion

Die Ursachen der festgestellten Veränderungen in der Nutzung des Brutplatzangebotes liegen nach meiner Auffassung primär in der Veränderung der nahrungsökologischen Bedingungen für den Haussperling und in der Nistplatzkonkurrenz zwischen den beiden in physischer Hinsicht ungleichen Sperlingsarten.

In unseren Breiten ist der Haussperling eine synanthrope Art, die ohne sichere Futterquellen im Ergebnis menschlicher Tätigkeiten(Vieh-, insbesondere Geflügelhaltung, Futtersilos, Imbiss­einrichtungen, Bahnhöfe, Haltestellen usw.) im unmittelbaren Siedlungsraum nicht existieren kann. In den Dörfern ist die Sicherheit der Futterversorgung hauptsächlich durch die Geflügel­