Heft 
Band 19
Seite
62
Einzelbild herunterladen

62

Mitte der 1980er Jahren hat auch der Balzplatz bei Neuhof seine Bedeutung weitgehend verloren. Ab 1985 fehlen Gelegefunde aus der Nordhälfte des Brutareals.

Ab 1989/90 wurden weiter südlich im Ackerland bei Zachow Balzaktivitäten notiert(T. Ryslavy), offenbar ein neues Balzgebiet für die Reste der Fortpflanzungsgruppen 7/8.

Von den 16 Rastern, in denen zwischen 1974 und 1984 Gelege gefunden wurden, ist 1989 ein Raster mit einem Gelege bei Zachow geblieben. Im Jahre 2002 waren die Fortpflanzungsgemeinschaften Nauener Platte/Niederung Mittlere Havel ausge­storben.

3.9 FortpflanzungsgemeinschaftFiener Bruch Diese Gruppe brütet im westlichen Teil des Baruther Urstromtales beiderseits der Landesgrenze von Brandenburg und Sachsen-Anhalt . Zwischen 1974­1989 wurden 14 Gelege aufgenommen, aus deren Verteilung im Raum sich ein Brutareal von etwa 120 km? errechnen lässt. Als Nistplatz dienen das Niedermoorgrünland, ackerbaulich genutzte Sandflächen inder Niederung nördlich von Tucheim bzw. bei Boecke und die Hochflächen bei Karow , Zitz, Rogäsen im Norden sowie Paplitz und Tucheim im Süden(Abb. 1). Der Balzplatz liegt etwa 5 km nordöstlich Tucheim im Grünland. Außerhalb des Hauptbrutareals wurde 1977 bei Gollwitz etwa 7,5 km NO des Balzplatzes ein Gelege gefunden. Der Bestand ist von 45(1974) auf 12 Exemplare(1989) zurückgegangen. Bei einem Restbestand von 4 Exemplaren haben die Vogelschutzwarte Buckow und der Förderverein Großtrappenschutz e.V. im Jahre 2004 mit der Auswilderung von Jungtrappen in diesem Gebiet begonnen. 2011 gehörten 15 Großtrappen zur neuen Fortpflanzungsgemeinschaft im Fiener Bruch .

3.10 Fortpflanzungsgemeinschaft Belziger Land­schaftswiesen

Etwa 35 km weiter östlich hat die Bestandsgruppe 10 ihr Brutgebiet. Aus 159 Gelegefunden wurde die Größe des Brutareals mit 150 km? errechnet. Der Balzplatz liegt im Grünland 4,5-5 km nördlich des Ortes Baitz. Zum Brutareal gehören das Grünland im Urstromtal und die nördlich(Golzow , Cammer, Freienthal) sowie südlich bis Preußnitz und

Otis 19(2011) Dahnsdorf reichenden Äcker(Abb. 1). Einzelne Gelegefunde bei Krahne (1977) und Lucksfleiß (1987) liegen westlich des geschlossenen Brutareals. Sie können sowohl der Fortpflanzungsgemeinschaft im Fiener Bruch als auch der in den Belziger Landschaftswiesen angehören. In diesem Bereich des Baruther Urstromtals liegt wahrscheinlich eine Überschneidungszone zwischen beiden Gruppen. Der Trappenbestand erhöhte sich in diesem Gebiet von 79(1974) auf 108 Exemplare(1977, KALBE 1983) und verringerte sich danach bis 1989 auf 34 Tiere.

Dank intensiver Schutzmaßnahmen, einschließlich der Auswilderung von Jungtrappen ab 1998, konnte diese Bestandsgruppe vor dem Untergang bewahrt werden(1998: 18, 2011: 35 Exemplare).

3.11 Fortpflanzungsgemeinschaft Jüterbog

Dieses Brutareal lag in der Ackerlandschaft südlich von Jüterbog . Es wird durch die Orte Kurzlipsdorf im Westen, Oehna, Zellendorf im Süden, Borgisdorf im Osten sowie Markendorf und Rohrbeck im Norden begrenzt(Abb. 1). Mit 32 Gelegefunden aus sechs Rastern wurde eine Arealgröße von etwa 112 km? ermittelt. Über einen zentralen Balzplatz in diesem Gebiet ist wenig Konkretes bekannt. RurTscHKE(1987) spricht von kleinen Trupps, die an wechselnden Stellen balzten. Der Trappenbestand ist in diesem Gebiet von 48(1974) auf 15 Tiere(1989) gesunken. Nach

984 gab es nur noch Gelegefunde bei Borgisdorf. Dort wurde 2001 auch die letzte brutverdächtige Henne gesehen(R. Horn).

4. Ursachen des Aussterbens

Im Zeitraum 1974-1989, aus dem die analysierten Gelegefunde stammen, ist der Bestand der Groß­trappe in Brandenburg von etwa 800 auf 151 (-81%) gesunken(ABBO 2001). In den elf Fort­pflanzungsgemeinschaften Westbrandenburgs hat sich die Anzahl der Großtrappen in dieser Zeit von 485 auf 123(-75%) verringert.

Der Zusammenbruch der Brandenburger Groß­trappenbestände ist in dieser Zeit vor allem die Folge einer starken Nutzungsintensivierung in der Landwirtschaft. Sie verursachte hohe Verluste an Trappengelegen und-küken, führte jährlich zum Todbrütender Hennen durch Landmaschinen sowie zu Vergiftungen mit Insektiziden. Die zunehmende Intensität der Agrarproduktion hat mit massivem