Kleine Mitteilungen.
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Kleine Mitteilungen.
Aus dem B. L. A. vom 6. Februar 1916 drucken wir eine inter
essante Mitteilung unseres langjährigen Mitgliedes A. Schwers in Spandau ab, die in vieler Beziehung zu unserer kriegerischen Gegenwart paßt.
Die Lütticher in Spandau. Zu der in der Unterhaltungs - Beilage des „Berliner Lokal - Anzeigers“ vom 30. Januar enthaltenen Mit
teilung über Lüttich und seine von alters her berühmte Herstellung von NX'affen möchte ich, in Ergänzung derselben, mir erlauben, folgendes auszuführen: König Friedrich Wilhelm I. ließ nicht nur für die Fabrik in Potsdam, sondern hauptsächlich für die der Firma Gebr. Schickler & Daum gehörende Fabrik auf dem Plan bei Spandau 40 Waffenschmiede kommen, die zur Verbesserung der Waffenfabrikation bei
tragen sollten. Die Leute siedelten sich auf dem Plan an und bildeten eine Gemeinde für sich. Da fast alle katholisch waren, eine katholische Kirche sowie Priester nicht vorhanden waren, so mußte der König notgedrungen eine Kirche erbauen und einen Priester bestellen, da die Lütticher sonst nicht bleiben wollten. Das aus Holz erbaute Kirchlein wurde 1728 eingeweiht, der Priester dem damaligen Dominikanerkloster zu Flalberstadt entnommen, aus welchem auch die katholischen Seelsorger bei dem berühmten Garde-Regiment zu Fuß, den bekannten „langen Kerls“, entstammten. Da das Kirchlein auf sumpfigem Gelände stand und aus Holz erbaut war, mußte es bald durch Neubau ersetzt werden, was unter Friedrich dem Großen 1765 geschah. Dieses Kirchlein diente seinem Zweck bis 1849, alsdann wurde, da inzwischen die Gemeinde angewachsen war, und ihr größerer Teil in der Stadt, von der der Plan 25 Minuten entfernt lag, w'ohnte, unter König Friedrich Wdhelm IV. eine neue Kirche in der Stadt erbaut, die alte dagegen niedergelegt. Diese im Jahre 1849 eingeweihte Kirche dient heute als katholische Garnisonkirche. Von den Nachkommen der seinerzeit und auch später hier angesiedelten Belgier sind heute noch Familien vorhanden, wovon die Namen Charlier, Ganglier, Rosier, Deldering, Cherler, Libert, Fasseing, Crahe, Collet, Ritchel Zeugnis geben.
Alt-Landsberg. Auf dem Kirchplatze befindet sich eine alte Linde, die folgenden Ursprung haben soll: Zu der Zeit, ais noch Gottesurteile und Marterbänkc die Schuld oder Unschuld der Menschen erweisen sollten, wurde auch ein junges Mädchen angeklagt, einen vornehmen Jüngling behext zu haben, so daß er in wilder Liebe zu ihr entbrannte, und zum Tode verurteilt. Am Tage der Hinrichtung sprach sie: „Ich muß zwar sterben, aber zum Beweise meiner Unschuld will ich eine Linde mit _der Krone in die Erde stecken, woraus ein mächtiger Baum werden wird.“ Ihre Vorhersage aber ist, als Unschuldsbcweis m Erfüllung gegangen.
(Bcrl. Pfennigblätter 1851, S. 516.)
Ziese. Die von Kurfürst Johann Cicero 1488 ins Leben gerufene Bier- ziese war die 1. Verzchrsteuer, die in den Marken eingeführt wurde; sie machte auf die Tonne Bier 12 Pfennige aus. Das Wort „Ziese“ ist übrigens, wie die Berliner Pfennigblättcr von 1845, S. 300 schreibcnTTicht deutschen