98
Kleine Mitteilungen.
Kleine Mitteilungen.
Trapa natans in der Umgegend von Cüstrin. Professor Conwentz in Danzig führt in seiner Schrift, die sich mit der Gefährdung und Krhaltung der Naturdenkmäler beschäftigt, eine Keilte von Pllanzcn an, die in sehr vielen Gegenden unseres Vaterlandes gefährdet sind, deren Krhaltung aber wegen ihrer Seltenheit und Eigenart, oft auch int Interesse der landschaftlichen Schönheit notwendig ist. Zu diesen I’llanzen rechnet er u. a. die zur Familie der Nachtkcrzengewächse gehörige Wassernuß, die, wie Professor Ascherson in seiner Flora der Provinz Brandenburg ausfUhrt, wegen der Gestalt ihrer Früchte von Linnö nach dem französischen Worte „chaussc- trape“ (Fußangel) den Namen „Trapa" erhalten hat. In einigen Gegenden der Mark war sie früher häufiger zu finden. Ich selbst habe sic in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mehrfach im Faulen See bei Tzschetznow in der Nähe von Frankfurt a. 0. beobachtet; dort ist sie aber nach den Angaben, die Professor Iluth im Jahre 1895 in seiner „Flora von Frankfurt a. O. und Umgegend“ macht, verschwunden. Auch an verschiedenen anderen Orten, an denen sie früher gefunden wurde, sucht man sic jetzt vergebens, z. B. im Luckauer Stadtgraben, im MUllroser See und im See bei Neuhaus. Dagegen scheint sie sich in der Gegend von Cüstrin erhalten zu haben. Nach den Notizen des Dr. Massute, der in den Jahren 1878—1879 die Umgegend durchforschte, fand sie sich im Sonnenburger Komat. Dort hat sie auch einer meiner Schüler im vorigen Jahre noch gesehen. Leider war es mir nicht möglich, seine Angaben einer Nachprüfung zu unterziehen. Seit mehreren Jahren, wenn ich nicht sehr irre, seit 1901 findet sich Trapa natans nun auch im Festungsgraben vor dem Kietzer Tore. Im vorigen Jahre waren allerdings nur sehr wenige Pflanzen vorhanden, so daß ich fürchtete, sie würde gänzlich eingehen. In diesem Jahre aber hatten alle Freunde der Pflanzenwelt an den sehr zahlreichen Exemplaren ihre große Freude. Die Wasserfläche machte dort mit den rotbraunen Blattrosctten der Pflanzen einen hübschen Eindruck. Hoffentlich sorgt die Königliche Forti- fikation dafür, daß die so seltenen Gäste nicht wieder vertrieben werden.
Mittelschul-Rektor A. Thur in Cüstrin.
Der Neumannspfahl bei Bötzow. Es sind nunmehr weit über 100 Jahre her, da lebte in Bötzow ein gewisser Neumann, dessen Frau dahin starb, nachdem sie einem Knaben das Leben gegeben hatte. Als der Sohn bereits erwachsen war, heiratete der Vater ein junges, ausnehmend schönes Mädchen, starb aber bald darauf, und nun faßte der junge Neumann, der die schöne Stiefmutter schon längst nicht mehr mit kindlichen Blicken betrachtet, vielmehr eine sündhafte Neigung zu der Frau seines Vaters gefaßt hatte, den Plan, die Witwe zu heiraten.
Aber obgleich seine Werbung Erhörung fand, scheiterte doch die Sache an dem Widerstande des alten Dorfpfarrers, der eine derartige Ehe für