Heft 
(1907) 15
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Kleine Mitteilungen.

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und so fleißig butterte, daß die Hausfrau bald sehr reich wurde. Auch dort zeigt sich der Hase wie in Satzkorn dann und wann nachts auf der Straße im Mondenschein.

Der dreibeinige Hase ist demnach ein nützliches, ja geradezu glück­bringendes Tier, und wenn man davon in Satzkorn nichts mehr weiß, wie es scheint, so geht aus dem Vergleich mit den beiden andern Sagen hervor, daß man diesen Hauptzug der Sage in Satzkorn eben nur vergessen hat.

Otto Monke.

Die Riesenkiefer in der Königlichen Oberheide bei Bötzow. Im Jagen 22G der Königlichen Forst steht eine Kiefer, die in fachkundigen Kreisen als die größte der Mark angesehen wird. Bestätigte sich das Urteil, so wäre es insofern noch besonders interessant, als dann der Boden des osthavelländischen Kreises die beiden größten Bäume ihrer Gattung hervor­gebracht hätte: die Königseiche bei Pausin und die genannte Kiefer bei Bötzow. Letztere hat in l*/ t m Höhe einen Umfang von 360 cm; sie ist etwa 22 m hoch, und ihre Holzmassc wird auf 25 Festmeter geschätzt. Die Ver­ästelung beginnt in etwa 10 m Höhe. Ob sie von der berühmten Königskiefer bei Eberswalde (Belauf Bornemannspfuhl, Jagen 105) nicht doch noch über- trofl'en wird, vermögen wir nicht zu sagen, da uns die Maße der Königskiefer nicht bekannt sind; doch das eine steht fest, daß die Riesenkiefer bei Bötzow nicht nur ein gewaltiger, sondern auch ein hervorragend schön gewachsener Baum ist.

Leider ist er sehr schwer zu finden. Man hat zunächst den zum Teer­ofen führenden Weg, der bei der Bötzower Schmiede abgeht, 20 Minuten lang zu verfolgen. In der Nähe des Teerofens zweigt sich links ein deutlich erkennbarer Promenadenweg ab, der nach 5 Minuten in einen Fahrweg mündet. Nach weiteren 10 Minuten gabelt sich derselbe beim Jagenstein 220, 221 und 221. Man gehe auf dem Wege rechts weiter bis zu einer jungen Eiche, deren Krone sich laubenartig ausbreitet. Hier teilt sich der Weg wieder. Verfolgt man jetzt den links abführenden Weg, so erreicht man nach 7 Minuten die Riesenkiefer. Otto Monke.

Der Teufelssee bei Forsthaus Blocksbrücke. Eine halbe Stunde westlich vom Forsthause Blocksbrücke liegt in der Königlichen Unterheide zwischen Schönwalde und Bötzow eine dem Stadtverordneten Kochhan-Berlin gehörige, 33 Morgen große sumpfige Wiese, die gewöhnlich im Frühjahr bis in den Sommer hinein teilweise unter Wasser steht und nur im Hochsommer völlig trocken wird. Doch an einer tiefen Stelle bleibt der Boden auch in den heißesten Jahren feucht, und hier kann man mit der längsten Stange unten keinen festen Grund finden. In früheren Jahrhunderten lag dort ein See, der Teufelssee, und dieser Name ist noch heut gebräuchlich, obgleich der See längst ausgetrocknet ist. Trotzdem weiß man sogar noch, wie der See entstanden ist.