Heft 
(1907) 15
Seite
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Bücherschau.

gelegt, als letzter Rest dieses Gotteshauses aus der Erde gegraben und anderweitig benutzt. Ein Bild des interessanten Gebäudes existiert anscheinend nicht mehr, das von uns beigegebene bildet eine Rekon­struktion aus dem Gedächtnis, angefertigt nach den Angaben eines alten Eberswalders.

Bücherschau.

Hue guet Brandenburg allewege. Blätter für Heimatkunde. Ilcraus- gegeben von Walther Specht. Bd. 1 u. 2. 8 6 je 160 S. Rathenow, M. Babenzien, 1904 u. 1906. Jeder Band gebd. 1,75 M.

Manch wertvoller Beitrag zur märkischen Heimatkunde, sei es eine Urkunde, ein Brief, eine zeitgenössische Schilderung oder ähnliches, erscheint in den Provinzblättern oder in den Veröffentlichungen lokaler Vereine und wird von den beteiligten Kreisen gelesen, um dann wieder der Vergessenheit anheimzufallen. Nur selten findet eine solche Veröffentlichung für kleinere Kreise den Weg in die große Öffentlichkeit und wird von weiteren Schichten beachtet, meist, wenn sie überhaupt Beachtung findet, wandert sie in die Sammelmappe eines Geschichtsfreundes oder in das Archiv eines Museums, um dort zu ruhen, bis ein interessierter Forscher sie wieder gelegentlich ans Tageslicht zieht. Derartige Veröffentlichungen müßten von maßgebenden Persönlichkeiten, von Vereinen oder Behörden in gewissen Zeitabschnitten gesammelt und nach bestimmten Gesichtspunkten geordnet herausgegeben werden, um sie auf diese Weise der Allgemeinheit nutzbar zu machen, und im Laufe der Jahre würde ein ganz schönes Material für die märkische Heimatkunde Zusammenkommen. Ein bescheidener Versuch dieser Art, der sehr zu loben ist, wird seit einigen Jahren von dem um die Heimatkunde verdienten Lehrer Walther Specht in Rathenow gemacht, der die im Kreisblatt für das Westhavelland erscheinenden Aufsätze über märkische Geschichte und Heimatkunde sammelt und alle zwei Jahre in Buchform unter dem TitelHie guet Brandenburg allewege. Blätter für Heimatkunde herausgibt. Bisher sind zwei Bände von je 20 Heften erschienen, die eine Fülle von Stoff besonders zur Geschichte und Heimatkunde des Westhavellandes, enthalten und die Beachtung der Geschichtsfreunde ver­dienen. Neben Altbekanntem findet sich viel Neues, und manche Urkunde, mancher Brief, manche private Aufzeichnung ist in diesen Blättern zum ersten Male veröffentlicht. Hierher gehören beispielsweise eine Reihe von Sammlungen von abergläubischen Gebräuchen aus dem Westhavellande, Urkunden und geschichtliche Beiträge für die Orte Semlin, Premnitz, Plaue, Heiligengrabe, Friesack und Hohennauen, Schilderungen aus der Geschichte desZieten-Husarenregiments, das Tagebuch eines Rathenower Landwehrmannes aus den Freiheitskriegen, Briefe des Generals Friedrich von Bismarck u. a.