Kleine Mitteilungen.
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Der Umkreis der heimatkundlichen Darstellungen ist keineswegs auf das Westhavelland beschränkt, auch die Altmark, die Prignitz, das Osthavelland und die Zauche finden Berücksichtigung und in den nächsten Bänden soll das Gebiet der Veröffentlichungen auf weitere benachbarte Kreise ausgedehnt werden. Es wäre zu wünschen, daß in Zukunft neben geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Aufsätzen auch solche aus der Vorgeschichte, Naturkunde und Kunstgeschichte Aufnahme fänden, damit die „Blätter für Heimatkunde“ recht vielseitig werden. Jedenfalls ist dem Unternehmer die weiteste Verbreitung und der beste Erfolg zu wünschen.
Dr. Gustav Albrecht.
Kleine Mitteilungen.
Von der alten Linde am Forsthause in Klein-Glienicke (bei Potsdam) berichtet die Sage, daß in ihrem Schatten neun Söhne eines Müllers beerdigt sind, welche die Pest dahinraffte. Zur Wendenzeit, so meldet die Sage, lebte auf dem Glienickcr Werder bei Potsdam in einer Hütte an derjenigen Stelle, an der heute das Forsthaus steht, ein Handwerker, der feste Steine zu Mühlsteinen verarbeitete und nebenher allerlei mechanische Sachen anfertigte. Er hatte nur geringen Verdienst und mußte mit seiner Frau und seinen neun Kindern oft Not leiden. Da die Frau ihm beständig Vorwürfe machte, daß er seine Zeit mit Anfertigung von kleinen Maschinen, die niemand kaufte, verbringe und dadurch an aller Not schuld sei, ging der Handwerker zuletzt in den Wald und wollte seinem Leben ein Ende machen. Da trat ein schwarzer Geist zu ihm und versprach, ihm zu helfen, wenn er dafür eine Seele zu eigen gebe. Davon wollte der Mann nichts wissen. Auch bei einer anderen Gelegenheit, als er wieder verzweifelnd in den Wald gegangen war und der böse Geist ihm den gleichen Vorschlag machte, wies er diesen zurück. Erst beim dritten Male, als seine Frau zufällig Zeuge des Gesprächs war und ihn bestürmte, einzuwilligen, schloß er den Vertrag mit dem Teufel ab. Als er aber darauf erfuhr, daß die Seele eines seiner Kinder dem bösen Geiste verfallen sei, tat ihm der Händel leid, aber da er nicht mehr zurückkonnte, folgte er dem Schwarzen, der ihn auf einen nahen Berg führte. Hier warf der böse Geist drei Rabenfedern in die Luft, und sofort brach ein heftiger Sturm los, der den Griebnitz-See aufwühlte und über seine Ufer trieb. Als der Sturm sich gelegt hatte, führte der Geist den Mann zu der Hütte zurück und zeigte ihm einen Bach, der neben jener rauschend dahinschoß: der Griebnitz-See hatte sich einen Durchbruch zur Havel gebahnt. Der Schwarze lehrte den Handwerker sodann eine Wassermühle bauen, und deren Ertrag brachte dem Müller große Reiehtümer. Als