Heft 
(1907) 15
Seite
162
Einzelbild herunterladen

Kleine Mitteilungen.

i<; ( 2

eine der Domglocken an. Sie befand sich ursprünglich in Wilsnack und gelangte dann in die alte Dominikanerkirche auf dem Schloßplatze. Diese wurde bekanntlich 1747 abgebrochen, worauf die Glocke eine Unterkunft im Dom am Lustgarten fand.

Das Buch wird durch ein mit instruktiven Zeichnungen ausgestattetes, von nicht gewöhnlicher Sachkunde zeugendes Kapitel wirksam eingelcitet. Es enthält in knappen, aber zu schneller Orientierung durchaus genügenden Zügen eine Geschichte der Glocken von den ältesten Zeiten an. Von be­sonderem Interesse sind die Abschnitte über Glockcnweihc, Schmuck, Namens­gebung und Tonhöhe, über Läutevorrichtungen usw. In Summe: wir haben es hier mit einem anziehenden kulturgeschichtlichen Gemälde zu tun, das wohl geeignet ist, dasInteresse und die Liebe zur engeren Heimat zu fördern und deshalb aufmerksame Beachtung und weite Verbreitung verdient. S.

Kleine Mitteilungen.

Verkehrtbäume. In der Brandenburgia ist wiederholentlich der Verkehrtbäume gedacht worden, deren Ursprung, soweit cs nämlich gewisse Eigentümlichkeiten des Baumes anbetrifft, sich noch in Dunkel "zu hüllen scheint.

Bei einem vorübergehenden Besuch (1901) der Hauptstadt Oldenburg besuchte ich auch die dortigeKirchhofslinde, wie sie allgemein heißt. Sie steht auf dem alten Kirchhof bei der evangelischen Sankt Gertrudenkapelle und hat allerdings ein sehr auffälliges Aussehen. Am Stamm in einer Höhe von vielleicht 10 Fuß breiten sich fünf sehr starke Aste strahlenförmig aus, insoweit ich richtig gezählt habe. Einer dieser riesigen Äste teilt sich wieder in drei sehr starke Äste. Alle Äste sind meiner Erinnerung nach in gleicher Höhe und strecken sich wagerecht aus. Über diesen Kranz der wagerechten Äste eihebt sich der weitere Stamm zu stattlicher Höhe und bildet einen regelrechten Baum. An den fünf baumstarken Ästen sieht man wie in folge der wagerechten Lago der Saft sich an manchen Stellen fast beutelartig gesackt, auch überall auffällige Verwallungen gebildet hat, die hier, wie auch wohl anderweitig, ebenso wie Stellung und Lage der Äste, vielleicht neben anderen Gründen, sicher beigetragen haben zu der Auffassung, daß diese Äste eigentlich Wurzeln seien. Dann lag es nahe, eine besondere Ursache zu suchen. Das aber zeigt der Augenschein klar, daß diese Äste vormals künstlich in ihre Lage gebracht worden sind, und es fragt sich nur, aus welchem Grunde?

Auf meine Bitte hatte Frau Margarethe Kathmann in Oldenburg die Güte mir eingehende Mitteilungen über die Kirchhofslinde zu übersenden. In dem übersandtenJahresbericht des Oldenburgischen Kunstgewerbe-Vereins für 1894 und 1895 heißt es (S. 21, 22) . .geradeaus gelangte man zum