Heft 
(1907) 15
Seite
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Kleine Mitteilungen.

War im Herbste das Obst reif, so saß der Teufel, ihr Schwiegervater, als Katze auf einem der Obstbäume; wollte jemand Obst stehlen, so sprang die Katze dem Diebe auf den Rücken und blieb ihm bis zur Mitternacht darauf sitzen.

An der Ackergrenze lief er als dreibeiniger Hase herum und bewachte sie. Nach dem Tode des Bauern zeigte sich der Teufel dem Sohn und der Schwiegertochter als feuriger Djpk. Verschiedene Leute behaupten, er habe Geld und andere Dinge durch die Giebelluke ins Haus gebracht; zuweilen kam er auch durch den Schornstein.

Wenn die Frau Kühe oder Schweine anderer Leute ansah, so erkrankte das Vieh. Gelang ihrs einmal nicht, andere Menschen auf diese Weise zu schädigen, so brachte es ihr selbst Schaden; sie mußte ihr eigenes Vieh hingeben.

II. In Helle wohnte ein Bauer mit Namen Langfeld; in jeder Neujahrs­nacht erkrankte sein Vieh. Einst fand er am Neujahrsmorgen ein Stück verfaultes Fleisch; daher legte er sich in der folgenden Neujahrsnacht auf die Lauer, um zu beobachten, ob wieder jemand kommen würde, um dem Vieh etwas anzutun.

Bis Mitternacht stand er hinter der Küchentür, die aus Ober- und Untertür bestand. Punkt 12 näherte sich eine weiße Gestalt. Der Bauer hetzte auf sie seinen Hund; dieser aber war anfangs nicht zu bewegen, auf die Gestalt loszugehen, sondern knurrte nur.

Endlich näherte sich die Erscheinung dem Brunnen; jetzt sprang der immer von neuen angefeuerte Hund auf die Gestalt zu, die sich nun entfernte und nicht wieder zurückkehrte. Das Vieh blieb daher in diesem Jahre gesund.

III. Als der Bauer Langfeld in Helle noch unverheiratet war, wollte er einst die Mädchen in der Spinnstube belauschen. Der Besitzer des Hauses, in welchem die Spinte abgehalten wurde, konnte, wie man sagte, mehr als andere Leute. Als sich L. nun leise aus Fenster schlich, spaltete sich ohne Veranlassung sein Holzschuh, und als er nun unter dem Fenster horchte, hörte er, wie der Wirt sagte:Es ist heut so heiß; wir wollen den Ofen hinauskehren! Mit diesen Worten ergriff er eine Peitsche und trieb den Ofen damit zur Stubentür hinaus. Darauf sagte er:Wir werden hier belauscht; aber er soll es nicht zum zweiten Male wagen! Nun entfernte sich Langfeld; aber auf dem Heimwege spaltete sich der andere Holzschuh. Das war die Strafe für seine Lauschen.

IV. Im vorigen Jahrhundert lebte in einem Dorfe der Ostprignitz ein Bauer Brandt. Einst klopfte es um Mitternacht an das Fenster seines Schlafzimmers und zweimal hintereinander ertönte der Ruf:Marie, komm nach dem Mühlberg, dort brennt das Geld, hole es dir! In der nächsten Nacht hörte man die Stimme nochmals. Da sagte Brandt zu seiner Frau: Kommt es wieder so, dann gehe hin! In der dritten Nacht wurde wieder gerufen, und nun ging die Frau hinaus an den Mühlberg, und sah das Geld brennen. Es wurde aber von einem schwarzen Hunde bewacht, und die Frau dachte, das wäre der Teufel und kehrte um.

Man sagt, man müsse, wenn man Gold brennen sähe, ein Taschentuch oder einen anderen Gegenstand, den man gerade zur Hand hat, hineinwerfen, dann könne man sich soviel Geld nehmen, wie man wolle; dieses verwandle