Heft 
(1907) 15
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Kleine Mitteilungen.

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sich dann za Hause in Gold. Wer nichts hineinwirft, aber nur ein Wort sagt, der ist den Flammen preisgegeben und verbrennt sich. Der Hund läßt ihn nicht an das Geld herankommen und bald wird es ganz dunkel.

Auch in der Nähe der Schule in Helle brennt zuweilen das Geld; denn dort hat der Teufel seine Schätze vergraben. Ab und zu aber läßt er es brennen, um den Leuten zu offenbaren, wo es liegt.

V. In einem Dorfe bei Perlcberg nahm ein Mädchen, welches abends zur Spinnstube ging oder von der Spinnstube wieder heimkehrte, seinen Weg stets über den Kirchhof. Man wunderte sich darüber, daß sie sich nicht fürchtete. Einst ging sie wieder in der Nacht den gewohnten Weg; da sah sie eine Gestalt, welche in ein weißes Laken gehüllt war. Sie glaubte, ein Bekannter der Spinnstube mache sich einen Scherz, um sie zu erschrecken, riß der Gestalt das Laken herunter und nahm es mit nach Hause. In der folgenden Nacht erschien jemand vor ihrem Fenster und rief:Mädchen, mach das Fenster auf und gib mir das Laken heraus! Das Mädchen fürchtete sich jedoch und öffnete das Fenster nicht. In nächster Nacht wiederholte sich die Geschichte und nun gab sie das Laken heraus. Doch gleich darauf war es wieder in ihren Händen und sie hörte die Worte: Wo du es hergeholt hast, da bring es wieder hin und zwar in der Nacht um 12 Uhr! Nun fürchtete sich das Mädchen und erzählte die Geschichte ihrem Herrn; dieser riet ihr, sich dem Pastor und dem Küster anzuvertrauen. Beide erboten sich das Mädchen auf den Kirchhof zu begleiten. Sie nahmen es in ihre Mitte und gingen kurz vor 12 Uhr auf den Kirchhof. Doch als die Uhr die Mitternachtsstunde verkündete, verschwand das Mädchen mit samt dem Laken und wurde seitdem nicht wieder gesehen. Seit dieser Zeit geht dort niemand mehr des Nachts über den Kirchhof.

VI. Einst gingen 2 Männer, Onkel und Neffe, vormittags durch den Wald von Mertensdorf nach Triglitz. Plötzlich sahen sie einen Menschen ohne Kopf am Wege stehen, daneben hing ein toter Hund an einem Baume. Als sie näher hinzukamen, verschwand die Gestalt, nur der Hund hing noch da. Sie besahen ihn genau, und der Onkel schnitt dann den Hund ab. Als sie nun weiter gingen und an die Sache garnicht mehr dachten, schlug die Turmuhr des nahen Triglitz die Mittagsstunde, plötzlich kamen sie aus­einander, der Neffe ging den richtigen Weg, der Onkel aber kroch durch niedriges Gebüsch und Tannengestrüpp. Jeder dachte bei sich: wo will denn der andere hin? Aber einer kümmerte sich nicht um den andern. Der Neffe erreichte sein Ziel, der Onkel dagegen langte kurz vor 1 Uhr bei Mertensdorf an, von wo er gekommen war, er hatte sich am hellen lichten Tage verlaufen. Erst jetzt gingen ihm die Augen auf, und nun erst bemerkte er, daß der Neffe nicht bei ihm war. Nach einer Stunde erst langte er in Triglitz an, wo er mit Ungeduld erwartet wurde.

VII. Zwischen Wolfshagen und Helle führt eine Brücke über die Ste- penitz. Hier, an der Grenze der beiden Ortschaften, spukt es. Einst kam in der Nacht bei hellem Mondschein ein Mann über die Brücke, da gewahrte er ein Tier, das er für ein Eeh hielt. Aber es bellte wie ein Hund. Als er weiter ging, hörte er ein Rascheln im Grase und Pferdegetrappel, doch er sah nichts, nur das Reh stand noch auf demselben Platze. Als die Mitter-