Kleine Mitteilungen.
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Treuenbrietzens Steuerverhältnisse. In den „Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins“ findet sich auf Seite 114 über die Stadt Treuenbrietzen die Angabe, der Ort sei „so wohlhabend, daß Kommunalsteuern bis auf den heutigen Tag nicht erhoben werden.“ Diese Angabe ist nicht richtig. Jener angenehme Zustand hat früher allerdings bestanden; er besteht aber leider seit langer Zeit nicht mehr. Noch vor zehn Jahren zahlte der hiesige Bürger weder Kommunal- noch Kreis- steuem und die deputatberechtigten Hausbesitzer erhielten Brennholz und Torf von der Stadt frei geliefert; seitdem ist die Holzlieferung abgelöst und sind direkte und indirekte Kommunalsteuern eingeführt worden, so daß heute von den Einwohnern 50 7 0 Einkommensteuerzuschlag, 100 % der Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer an Kommunalsteuern und 50 •/« aller Steuerabgaben als Kreis- und Provinzialsteuern gezahlt werden müssen. Und in naher Zukunft wird die Steuerlast nicht unerheblich wachsen. Die Regierung hat bereits das Zwangsverfahren gegen die Stadt wegen Einführung einer unterirdischen Entwässerung, einer Kanalisation mit Rieselfeldern (für den Ackerbau treibenden ländlichen Ort ohne Industrie!) eingeleitet, und die Kreissteuern wachsen unheimlich von Jahr zu Jahr. Die Ursachen dieser Änderung zum Schlimmen des näheren darzulegen wäre heimatsgeschichtlich nicht uninteressant, würde hier jedoch zu weit führen. — Für jetzt handelt es sich nur um die Richtigstellung obiger Angabe.
Treuenbrietzen im Oktober 1904. Steinhardt.
Des Geläute der St. Marienkirche in Angermünde. Das Geläute der St. Marienkirche besteht aus drei Glocken, wovon die größte nur an Sonn- und Festtagen geläutet wird. Diese ist 1850 zum letzten Male umgegossen worden und besitzt folgende Inschrift:
1626 bin ich im Feuer zerflossen,
Von Heinze aus Spandow zum ersten Mal umgegossen 1634 am Orte hier in recht schwerer Zeit,
Da ward ich auch schwer und tief und groß und weit. Nach zwei Jahrhunderten war ich zersprungen,
Mein neuer Umguss ist 1850 gelungen.
Hackenschmidts Hand hat mir in Berlin
Mit der neuen Gestalt auch neue Töne verliehn.
Das Patronat von St. Marien.
Karsch, Bürgermeister. Von Berenberg, Beigeordneter.
Stimming, Bolle, Krause, Bittrich, Ratsmänner.
Albrecht, Probst.
(Um den Turm nicht noch mehr zu erschüttern, damit die darin befindliche Spalte nicht weiter aufreißt, wurde 1834 der Versuch gemacht, die Glocke, die bis dahin durch Ziehen bewegt wurde, dadurch zum Läuten bringen, daß zwei Männer den Klöppel von der einen Seite zur andern zum Anschlag brachten. Dieses mißfiel aber sehr, weil es dem Läuten bei