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Kleine Mitteilungen.
Die Trappe (Otis tarda) als Heimatvogel. Seedorf bei Lenzen a. Elbe, den 20. August 1904. Zu Brandenburgs, Juli, No. 4. XIII. Jahrgang Seite 149; „Trappe.“
Die Heiraataberechtigung dev Trappe kann ich durch folgende Mitteilungen bestätigen:
a) Im Herbst 1851 nahmen mich im Dorfe Blankensee nahe Potsdam die Herren Pastor Schuhmacher und Inspektor Winkler öfters mit auf die Jagd, ihnen kleine Packereien zu tragen. Da gab es namentlich bei „Schäferei Breite“, einem Vorwerke nahe Dorf Stücken, Trappen zu sehen. Die Jäger schlichen sich in weiße Schafpelze gehüllt, an das sehr scheue Wild heran, b) Im Jahre 1868, Dezember, fand der Kaufmann Krüger in Kriescht, Kreis Oststernberg, nahe dem „Mauskower Burgwall“ auf der Jagd eine schwer verwundete Trappe, die als Jagdbeute erst eine Woche lang in die Erde gegraben, dann als herrlicher Braten verspeist wurde, c) Nahe Neuzelle trafen unserer mehrere spazierengehende Seminarkandidaten zur Pfingstzeit 1865 Trappen, d) Die letzten Trappen sah ich im Juni 1886 während einer Fahrt bei Dorf Pröttlin, Kreis Westprignitz. E. Handtmann.
Am 2. Oktober 1904 bemerkten wir auf der Pflegschaftsfahrt des Märkischen Museums zwischen Treuenbrietzen und Frohnsdorf verschiedene Trappen, die uns als harmlose Naturforscher nahe herankommen ließen. E, Friedei.
Einige volkstümliche Ausdrücke aus dem Westhavelland:
1) Von jemand, der übermäßig viel ißt, sagt man:
„Er friß t sich einen Fiek an den Bauch.“
Nach Campe (Wörterbuch der deutschen Sprache, Braunschweig 1808), ist „der Fiek“ a) „eine lange dünne Made“, die sich in Schellfischen und andern Seefischen findet, (Fadenwurm), b) der Wurm, welcher aus dem Ei des Bissewurmes entsteht, c) „eine Art von Geschwür“. So heißt im N. D. der Wurm am Finger der Fiek. Ferner gibt Campe an: die Fiekbeule, eine Beule, welche der Fiek verursacht.
2) Bohlenstein oder Böhlitz. In Rathenower Mauersteinen kommen zuweilen kleine Knollen eines leicht abfärbenden rotbraunen Stoffes vor, dessen chemische Zusamensetzung mir ebenso wenig bekant ist wie die wissenschaftliche Bezeichnung derselben. Wir Jungen benutzten diese Knollen zum Schreiben und Malen (d. h. Beschmieren von Wänden und Zäunen) und nannten den Stoff „Bohlenstein und Böhlitz.“ Otto Monke.
Fttr die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsende, haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei, Berlin, Bernburgerstrasse 14.