Heft 
(1907) 15
Seite
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vom Schwiclochsee zur Schwarzen Kister wird die geschichtliche Ver­gangenheit der Stadt LUbben, die literarische Bedeutung Paul Gerhardts und Ernst von Houwalds und der strategische Wert der alten Sachsen­feste Liubusa bei Schlieben behandelt. Das 6. KapitelGraf Brühl und seine Schlösser gewährt interessante Einblicke in das Leben und Treiben des bekannten Günstlinge Augusts III. von Sachsen, in die Verwaltung der ihm gehörigen Standesherrschaft Forst-Pfürten und in die wirtschaftliche Entwicklung dieses Teils der Xiederlausitz, zum Schluß werden kritische Streiflichter auf das Vorgehen Friedrichs des Großen gegen den silch- sischen Minister geworfen. Das letzte Kapitel ist dem Kloster Dobrilugk gewidmet und gibt einen Überblick über die Geschichte des Klosters und der Stadt nebst Schilderungen der Umgebung und der schönen Gegenden des Lauchtales.

Der 3. Band bringt Schilderungen aus deralten Mark Meißen und behandelt vorzugsweise sächsische Verhältnisse, aber cs findet sich auch in diesem Bande mancherlei, was in Beziehung zur Geschichte der Mark Branden­burg steht. So hat die alte Grenzburg Meißen, deren Entstehung und Ent­wicklung ausführlich geschildert wird, lange Zeit hindurch eine hervorragende Rolle in den Wendenkämpfen und in der Kolonisation der wendischen Lande gespielt, ebenso das Bistum; die Albrechtsburg erinnert an den Erfinder des Porzellans, den Alchimisten Böttcher, ferner finden sich Erinnerungen an Lessing, Goethe, Fouque und Otto Ludwig, an Ludwig Richter Bernhard Mannfeld und andere Künstler. Das folgende Kapitel, das die Lommatzscher Pflege und das Geschlecht derer von Schleinitz behan­delt, bringt den Lebenslauf manches Mitgliedes dieser Familie, das in Diensten Brandenburg-Preußens eine Rolle gespielt hat, und Hinweise auf altslawische Kultgebräuche, auf den alten Zieten und den siebenjährigen Krieg; der Abschnitt über Großenhain liefert Beiträge zur Geschichte des märkischen Handels, der über Zabeltitz solche zu der Stellung Friedrichs des Großen zum sächsischen Hofe in den Jahren 1756 bis 1761 und eine Wanderung durch die Ortschaften an der meißnisch-lausitzischen Grenze führt in die Zeiten der Besiedlung jener Gegenden zurück.

Wie aus den kurzen Angaben ersichtlich ist, findet sich in den dre Bänden derKursächsischen Streifzüge mancherlei, was die Mitglieder unserer Gesellschaft interessieren dürfte, und da die Schilderungen lebens­warm und anziehend geschrieben sind, so werden sie viele Leser fesseln und anspornen, gleich dem Verfasser hinauszuziehen und zu schauen und zu forschen.

Dr. Gustav Albrecht.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. Die Einsender

haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstrasse 14.