Heft 
(1910) 18
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Kleine. Mitteilungen.

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Ilalm aus, auf einer inselartigen Diluvialerhebung inmitten des Baruther Ur* strömtales, welche aus unterem Geschiebemergel mit darauflagerndem Grand und Sand gebildet wird. Grand oder Kies ist auf einem Flächenraum von mehr als 200 Morgen etwa 10 m mächtig und wird an 3 Stellen für Berlin ausgebeutet. Am Ostrand der Diluvialinsel beginnt eine Talsand-Vorstufe; dann folgt die alluviale Nutheniederung. Auf beiden liegt malerisch schön ausgebreitet Luckenwalde. Der Stadtname kommt urkundlich zuerst 1217 als Bezeichnung der hiesigen deutschen Schutzburg vor. In der Mitte der Stadt erhebt sich noch heut der sagenumwobeneBergfried, jetzt als Glocken­turm der Johanniskirche dienend. Im Osten der Stadt bildet der Talsand des Glogau-B&ruther Urstromes verschiedene Binnendünen, z. B. zwischen den Ziegeleien und dem Osterberge, ferner die Erhebungen hinter derFlora und endlich die Linden- und Kennberge und dieLange Horst bei Dümde. Als wichtigste Alluvialbildung im Tale ist der Raseneisenstein hervorzuheben, der einst nach Baruth hin einhalbes Meter mächtige Erzgänge bildete, welche die Zinnaer Mönche ausbeuteten (Eisenhammer in Seharfonbrück), und die später dem von Friedrich II. (1753) hergestellten Gottower Hüttenwerk Material lieferten. Nordöstlich davon liegen die Sperenberger Gipsbrüche, in denen unser Mitglied Dr. Fiebelkorn Strudeltöpfe entdeckte, nach Norden zu der kleine Fläming, die Herrschaft Blankensee tragend. Rechts vom Tal hebt sich scharf der Nordrand des niederen Flämings ab, durch Aufpressung und Erosion herausmodelliert, mit dem steinreichenheiligen Golm. Im Süden tritt das Dorf Schlenzer hervor, der Mittelpunkt zwischen der Schwarzen Elster und Nuthe; die Umgegend ist sehr wasserarm, und die Rutenschläger haben dort häufig ihr Glück versucht. In Schlenzer hat sich in der Frauentracht die Flügeltracht sehr lange erhalten. Vom Golm aus zieht sich an Schlenzer vorüber die 16000 Morgen große Stülper Forst, reich an Ginster, Johannis­und Heidekraut.Bettler und Handwerksburschen gehen auch über den Fläming sagt ein altes Sprach wort; aber heut dehnen sich hinter Schlenzer mächtige Kornfelder aus; und die Gegend ist wenn aucharm an Born", so dochreich an Korn.

Dort schlug Wallenstein 1626 und 27 sein Lager auf, und vor der Schlacht bei Dennewitz trieben die Franzosen in den Flämingdörfern ihr Unwesen (Jädickendorf). Charakteristisch für diese Ortschaften sind die alten Feld­steinkirchen und die bemoosten Zieh- oder Wippbrunnen. Rechts im Nuthe- thal erblickt man die Doppeltürme von St. Nikolai in Jüterbog und im Westen die Sagenreichen Dörfer Frankenfelde und Frankenförde, der Franken Feld und der Franken Furt. Geologisch offenbart das Panorama einen energisch bewegten Charakter, volkswirtschaftlich redet es deutlich von deutschem Fleiß und Fortschritt, landschaftlich zeigt es ein recht märkisches Gepräge.

Auf dem Weinberge wird zur Zeit ein neues Reservoir für die Lucken- vvalder Wasserleitung erbaut. Von hier aus begaben sich die Teilnehmer nach dem Rat hause, wo das Kuratorium im Stadtverordneten-Saale die reiche Sammlung geschichtlicher, kulturgeschichtlicher und prä­historischer sowie naturgeschichtlicher Gegenstände und Funde ausgestellt hatte. Außerordentlich viel verdankt dieses im Entstehen be­griffene Stadtmuseum dem rastlosen Eifer des Herrn Hahn, und rühmend

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