Kleine Mitteilungen.
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7 jährigen Krieges, aber auch noch 1813 hergestellt. Noch heut zeigt der llauptbalken des Gebäudes die Inschrift KP EII 1753 (Königl. Preuß. Eisenhütte). Statt des alten Hammers hat man 1868 ein Dampfwerk angelegt. Der Hochofen wurde am 23. Mai 1754 zum ersten Male angeblasen. Rohmaterial lieferten anfangs die in der Nähe vorkommenden Raseneisenerze. Die erste „Campagne“ des Hochofens dauerte bis zum 15. 7. 1754 und lieferte Material für 249 Bomben, im Gewicht von 260,58 Zetncrn, die zweite (23. 9. 1754 bis 28. 6. 1755) brachte es auf 5824 Stück Bomben (6212,90 Zentner) Kanonenkugeln im Gesamtgewicht von 77,37 Z., 756,70 Z. Roheisen und 60,26 Z. Gußwaren (Töpfe, Kasserollen, Mörser usw.). 1754/55 wurde auch ein Stabhammer angelegt. Das Gottower Hüttenwerk unterstand der königlichen Verwaltung bis 1832. Als die Raseneisenlager sich zu erschöpfen begannen, wurde es verkauft (an Krause). Seit 1860 besteht das Hauptwerk als Neusilberwarenfabrik, gegenwärtig unter der Firma „Wilhelm Schwechten, vormals J. C. Poesch.“ Zwischen dem Amtshause und dem Hüttenwerk bemerkt man eine „eiserne Mauer,“ die aus unregelmäßigen Eisenscblacken- stilcken erbaut ist, und vor der Tür des Amtshauses zwei gußeiserne Prell- böcke in Gestalt von Ritterfiguren.
Der Weg führte dann weiter durch das „Stärtchen“ am Schloßberge, einem Hügel mit Spuren von Wall und Graben, vorüber nach Stülpe. Herr Geheimrat Friedei fand auf dem Schloßberge mittelalterliche Gefäßreste. Von Stülpe aus wurde der Hohe Golm, der fünfthöchste Berg der Mark (178 m) bestiegen. Von allen märkischen Hochbergen liegt der Golm der Reichshauptstadt am nächsten (50 km); er ist auch am bequemsten zu ersteigen; denn die von Luckenwalde ausgehende Kleinbahn berührt das S U Stunden vom Golm gelegene Stülpe. Trotzdem ist dieser von Sagen um- wobene, geschichtlich und geologisch hochinteressante und mit landschaftlichen Reizen verschwenderisch ausgestattete Berg wenig bekannt. Den höchsten Gipfel, der jetzt ein 40 m hohes Gerüst für Telefünkenversuche trägt, bildet der „Kirehberg“, auf welchem man noch Mauerrestc der 1435 erbauten und 1562—68 abgerissenen Marienkapelle bemerkt. Die schönsten Fernblicke aber gewährt der Platz neben der kleinen Schutzhütte des Golmwächters, welcher die etwaigen Waldbrände sofort nach Stülpe zu melden hat. Herr Pastor Quappe-Stülpe gab auf dem Marienberge eine kurze Übersicht der Geschichte des Berges und des Stülper Gutes, welches von 1312 bis 1499 verschiedenen Besitzern, zuerst den Gebrüder Krullen, von 1449 bis 1537 den Herrn von Schlieben, von 1537—1648 den Herrn v. Hacke, von 1648 an der Familie v. Rochow gehörte, die es noch jetzt besitzt. Zur Zeit des Friedrich v. Köckeritz-Stülpe (gest. 1438) erhielt die von Zinnaer Mönchen 1435 erbaute Golmkapelle auf dem Konzil zu Basel 1437 die Bestätigung als Marienkapelle, und 9 Bischöfe verliehen ihr dort am 13. 8. 1437 das Recht, für je 40 Tage, also zusammen für 360 Tage im Jahr, Ablaß zu erteilen, und bald galt eine Golmfahrt für verdienstvoller als die Wallfahrt nach St. Jago di Compostella. Nach dem gnadenvollen Bilde der hl. Maria sollte Stülpe, das urkundlich übrigens schon 1342 Stülpe genannt wird, seinen Namen (St. Mariens Hülpe, St. Hülpe). An den Marien- und Johannistagen entwickelte sich dort oben nach der Messe ein gar weltliches Treiben;