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Kleine Mitteilungen.
Jahrmärkte wurden abgehalten, und das Volk erfreute sich an Spiel und Tanz, bis der Blitz einst einen Tänzer niederschmetterte. Da unterließ man das Tanzen. Die Reformation machte auch den Golm-Wallfahrten ein Ende (1540); die heiligen Geräte, u. a. 2 Altarschreine wurden 1562 nach Stülpe gebracht, wo sie in der Kirche noch auf bewahrt werden, und 1568 erhielt v. Hacke auf Stülpe die Erlaubnis, mit den Resten des Baues die Stülper Kirche auszubessern. (Zwei Steine hat Herr P. Quappe in die Mauer des neuen Friedhofes setzen lassen.) 1678 ließ Friedrich Wilhelm v. Rochow einen Schatzgräber kommen, den Caspar Hüller, einen schlesichen Studenten, welcher die angeblich von den Mönchen vergrabenen Schätze dort heben sollte, sich auch wochenlang alle Mühe gab, mit Wünschelrute, Spaten und Hacke den Schatz zu erforschen, aber natürlich nichts zuwege brachte als eine tiefe Grube am gegenüberliegenden Tannenberge, welche die Teilnehmer der Exkursion noch besichtigen konnten. 1788 baute Adolf Friedrich v. Rochow ein Haus auf dem Golm, um sich dort zeitweise im Sommer niederzulassen. Es brannte am 1. Juni 1822 nieder. Einen Aussichtsturm trug der Golm von 1847—88; er wurde 1888 erneuert. Der neue Turm aber brannte in der Pfingstnacht des Jahres 1890 nieder. Ruchlose Menschen hatten ihn in Brand gesteckt. Der Telefunkenturm steht seit 1905. In der Nähe desselben fand Herr Geheimrat Friedei den für die Mark seltenen größten Käfer, den Hirschschröter (Lucanus cervus) mit stattlichem „Geweih.“
Nach dem Abstieg wurde noch die von Christoph von Hacke (gest. 1580) erbaute Kirche besichtigt, in welcher man auf seinem Denkstein die (später angebrachte) Inschrift liest: „Der ists der Kirch und Schloß durch Gottes Hülf erbauet hat.“ — Im Dorfkruge wurde dann ein einfacher Imbiß genommen und das wohlbekannte Luckenwalder Braunbier in Stangen getrunken. Die Zahl der Teilnehmer an der Exkursion betrug 40; 30 waren aus Berlin gekommen. Otto Monke.
Bauopfer. Hohenbruch, Kreis Osthavelland. Als vor einigen Jahren das alte Schulhaus, welches ungefähr an der Stelle des jetzigen stand, abgebrochen wurde, fand man unter der Schwelle Teile eines menschlichen Skeletts. Daß man dort einen Erschlagenen eingescharrt haben sollte, ist nicht anzunehmen; es fehlt auch jede Erinnerung an einen Mord, und Hohenbruch ist noch nicht ganz 200 Jahre alt. Ich nehme vielmehr an, daß cs sich hier um ein Blutopfer handelt. Die Skelettteile konnte man bequem heben; das Haus lag in der Nähe des Kirchhofs. Freilich war dieser noch neu, als das Haus gebaut wurde; aber es gibt auf jedem Dorfkirchhof ungepflegte Gräber, wozu besonders die der Selbstmörder am Zaun gehören, und solche Gräber sind der Zerstörung natürlich mehr ausgesetzt als andere. Vielleicht hatte man zu der Zeit, als man das alte Schulhaus erbauen wollte, gerade zufällig ein Skelett bloßgelegt, von dem man nur einige Knochen „nach altem Brauch“ in die Baugrube warf. O. Monke.
Hierzu sei bemerkt, daß beispielsweise der neu erbaute Turm der Kirche zu Oderberg i. M. über einer ganzen Reihe von Gerippen aus dem alten Kirchhofsbestande erbaut ist. E. Fr.