Kleine Mitteilungen.
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Das Lied vom Wassermann. Vor längeren Jahren wußten ältere Frauen in verschiedenen Nuthedörfern sich noch zu erinnern, daß früher die Mädchen im Winter in den Spinnstuben ein Lied vom Wassermann sangen, das sie aber fast alle vergessen hatten. Eine Frau aus Märtens- mühle entsann sich noch der Worte: „das ganze Altar neigte sich,“ Worte, die verständlich werden aus den märkischen Sagen, die die Heirat des Wassermanns mit einem christlichen Mädchen und den unglücklichen Ausgang dieser Ehe behandeln. Eine Frau aus Christinendorf wußte:
„Es läuft ein kleiner Wassermann Vom Berg bis über den See.
Er freit nach Königs Töchterlein,
Nach die schöne Dorothee.
Sie ging wohl über die Brücke,
Vom Berg bis über den See,
Da kam der kleine Wassersmann Bei die schöne Dorothee.
Ins Wasser leibten sie sieben Jahr Vom Berg bis über den See,
Bis sie einen kleinen Sohn gebar,
Die schöne Dorothee.“
Den „vierten Vers“ hatte sie vergessen. Sie hatte das Lied auch in den Spinnstuben gesungen. Eine alte Frau wußte aus den Spinnten in Sputendorf:
„Es war ein feiner Herr,
Der hatte ein einziges Töchterlein,
Der ließ seiner Tochter eine Brücke bauen Vom Berg bis über den See,
Darauf sollte sie spazieren gehen Die schöne Dorothee.“
Nebenbei bemerkt findet sich das Wassermannslied sehr vollständig in den „Volksliedern der Wenden“ von Haupt und Schmaler (Grimma 1841, I., 62—64), allerdings nicht aus der Mark, sondern aus Lohsa in der sächsischen Oberlausitz. Vierzig Jahre später schrieb ich es nieder (s. mein wend. Volkstum, 1882, 54—56) in ähnlicher Fassung in Burg bei Burghammer in der preußischen Oberlausitz, also unweit der Mark, wo man es noch in den Spinnstuben sang. W. v. Schulenburg.
fai-
Der Bauer und die Murxe. Am Ausgang des Dorfes Wietstock (Kreis Teltow) zeigte man mir, etwa 1893, ein Wiesenstück mit ein oder zwei Wasserflächen, genannt „der Ford“ oder „die Kötkuten“ , weil Flachs darin gerötet würde. Ein Bauer erzählte mir die Sage dazu: „En Bure wär nä Trebbin tu Veihmarcht metten Stücke Veih jewest un häddet vaköfft un junk tuhus dörch Wietstock un kam vörr den Fort vörrbei, wo de Padden oa Murxe d rin Sitten. Janße jrote wären dä. Det wär int Fröhjähr. Nu schreien imma de Murxe: „Ach, ach, ach!“ un säd de Bure: „It is nich währ, neine hebb’ ick jekrän. Äbba de Frösche Jäten nich nä un schreien immaßu: