26
Kleine Mitteilungen.
sie da Bure geträut. Un as ha gefrod hlid, as sei sich beode willen jetreue
sinn, hädd’ der Knecht jesäd: „Jetz bis Du mien Weibchen un ick bin da
Mann, det Örliche det jeit keenen ntisch an“. Nu wären sei boede jeträut.
Nach einer andern Fassung sagte der Bauer, als er traute: „Jetz bist Du
sien Weibchen un Du bist der Mann, auch übrigens jeit det keenen nisch an“.
t
Die Stimme und der Stier am Karschensee. Unmittelbar beim Dorfe Görbitzsch (Kreis Weststernberg) dehnt sich in südlicher Richtung „der große See“ aus, weiterhin dann in östlicher Richtung der Karschensee. In der Nähe sind die „Schwedenschanzen“, ein vorgeschichtlicher Burgwall.
Sowie die Sonne unterging, hörten früher die Landleute am Karschensee eine Stimme vom See: „Ho! Ho!“ Es durfte niemand darauf achten, denn wenn sie darauf achteten, kam die Stimme näher.
Am Karschensee ist auch eine Ziege gekommen, nachts in der 12. Stunde, und vom Berge her, vom Springmühlfließ, es soll da früher eine Mühle gewesen sein, ist ein Rind, ein Stier gekommen, und der hat immer die Ziege aufgefressen. Leute sind da gefahren kommen und haben ihn gesehen und gesagt: „Tausend Wetter nochmal, da geht ein hübscher Stier, der kann zwei-, auch dreijährig sein“. Wie sie so sprechen, zeigt ihnen der Stier das Maul, daß sie sehen konnten, daß er das erste Mal gesc hob ert hat, also zwei Jahre alt war. Von einem Jahr zum andern kriegt 5as Rindvieh zwei Zähne.
Ein Mädchen kam abends von Döbbernitz am Karschensee vorbei und sieht den Stier gehen da, wo der Hirte gewöhnlich Mittagsruh gemacht hat, und wie die Landleute so sind und an so was Gefallen linden, er gefällt ihr, und sie freut sich und denkt, wie alt mag wohl der Stier sein. Da macht er das Maul auf und hat solche langen gelben Zähne. Da ist sie gerannt und hat sich nicht mehr umgesehen. 1897.
Der Fischer und der Nachtjäger. Ein Fischer Marminski aus Görbitzsch fischte in Sommernachtzeiten im großen See. Alitsch Großvater ging mit seinen Leuten da im See krebsen. Eines Nachts traf er sich mit dem Fischer und gab ihm noch Branntwein. Der Fischer sagte: „Wir wern ihn erst vorbeilassen, sonst könnte er uns noch die Kähne umdrehen und wir könnten versaufen. Er kann erst seine Jagd fertig machen.“ Sie hatten sich Feuer angemacht und so lange abgewartet, bis der Nachtjäger seine Jagd hat abgehalten. Nun ist er von den Schwedenschanzen') gekommen und dann gleich nach dem See. Er war zu Pferd und hatte zwei Hunde, die sind geschwommen und haben so heiser gebellt. Da über den See ist er sehr oft gekommen, es war regelrechter Gebrauch. Die mehrsten Leute sind eher nach Hause gegangen vor Nacht, wenn sie da vorbei mußten, weil sie sich gefürchtet haben. Der Fischer fuhr immer mit dem Kahn beiseite,
') liegen auf einem Bergrücken.