Heft 
(1910) 18
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Kleine Mitteilungen.

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Die Königswege in der Nähe von Berlin. A. Tegel. Nach Biisching (Reise nach Kyritz. 1779) stand hinter Tegel (am Wege nach Schulzendorf) eine Warnungstafel (Pfahl), welche die Benutzung des Königsweges bei Festungsstrafe verbot; die Wagen sollten nichtaus der allgemeinen Land­straße weichen.

Da an eine Chaussee oder an einen Steindamm nicht zu denken ist, darf man wohl annehmen, daß man eine Art Lelnnbahn auf dem Wege an­gelegt hatte, die nur von königl. Fuhrwerk benutzt werden durfte. Diese Lehmbahnen, die Schmerzenskinder unserer Amtsvorsteher, schmückt man noch heute gern mit Warnungstafeln, auf denen zuweilen das schüchterne Geständnis abgelegt wird:Das Befahren dieser Lehmbahn ist in feuchtem Zustande verboten! Die Verbotstafel bei Prenden am Wege nach Kloster­felde spricht von der Chausseeim erweichten Zustande. Natürlich beziehen respektwidrige Spaßmacher den feuchten oder erweichten Zustand in erster Linie auf die Kutscher. O. Monke.

B. Grunewald. Noch heute führt der prächtige, außerhalb Charlotten- burgs noch heute Gott Lob! ungepflasterte Fahrweg, der eine Verbindung zwischen dem königl. Schloß in Charlottenburg und dem in Potsdam her­steilen sollte, den Namen Königsweg. Er war ursprünglich in der mit Lehm und Steingrus befestigten Hauptfahrstraße für anderes als königliches Fuhrwerk verboten. Daneben war aber auf mehr sandigem Boden auch noch Fahrbahn für sonstiges Fuhrwerk vorhanden.

C. Berlin-Potsdam. Ein anderer Königsweg ist der, welcher vom

Berliner SchloßPotsdamer TorPotsdamer Straße SteglitzZehlendorf entlang passierend bei Wannsee auf der jetzt völlig neugebauten Friedrich Wilhelms-Brücke mit dem zu B. erwähnten Grunewald-Königsweg zusammen­trifft. Dieser Weg ist die eigentliche öffentliche Landstraße, die nachmals chaussiert wurde und vor der Eröffnung der Berlin-Potsdamer Bahn von den Wagen des bessergestellten Berliner Publikums, um Potsdam aufzusuchen, viel befahren wurde. Es waren deshalb auch von Zeit zu Zeit neben diesem Königsweg, den Friedrich der Große, Friedrich Wilhelm II., der III. und auch der IV. oft genug mit Equipagen benutzt haben, mit schattenspendenden Bäumen, Strauchwerk und Hecken ausgestattete Halbrundteile die offiziell sogenannten Remisen angebracht, wo das Publikum nach längerer Fahrt ausstieg, sich ein wenig erholte und erfrischte. Hier hat sich der Name Königsweg seit Einführung der Dampfbahn allmählich wieder verloren. Von den Remisen sind noch mehrere erhalten. E. Friede!.

DasTreppenlaufen der Schafe an den Elbdeichen. Wer einmal auf den Elbdeichen gewandert ist, der hat gewiß dieTreppen auf der Innen- und Außenseite der Deiche bemerkt, und es ist sicherlich die Frage in ihm aufgestiegen: Wie sind diese entstanden? Die Deiche, die aus schwerem Kleiboden hergestellt sind, sind mit einer festen Grasnarbe versehen. Die angrenzenden Gemeinden haben das Recht der Hütung und treiben, um das Gras zu nutzen, Schafe hinauf. Dem Beobachter bietet sich ein stets wieder­kehrendes Bild. Die Tiere gehen nicht die schrägen Deiche auf und ab,