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Kleine Mitteilungen.
Ein tausendjähriges Heidegrab. Am I. November 1908 unternahm die Pflegschaft des Märkischen Provinzial-Museums, bestehend aus 17 Herren, die Untersuchung eines mutmaßlichen prähistorischen Grabes. Die Fundstelle liegt im Kreise Nieder-Barnim, unweit der Spree in der großen Kiidersdorfer Forst, dessen südlicher Teil heut zur Oberförsterei Erkner gehört. Von Storkow fort führt eine alte Straße nach Mönchwinkel, die von einem Wege, der von dem sagenumwobenen Stüritz-See herkömmt und bei der Trebuser Scheune endet, gequert wird. Sechzig Schritt östlich von dieser (^uerung, nur zwei Meter von obiger Straße, nach der Spreeniederung zu, ist ein kleiner Küfergraben, etwa 50 cm breit und 60 cm tief, ausgehoben. Hier hatte der Herr Ilofrat C. Kelling aus Erkner einige Tonscherben und Knochen gefunden, sie lagen zerstreut auf dem herausgeworfenen Sande. Herr Kelling teilte mir den Tatbestand mit, und ich untersuchte die Örtlichkeit daraufhin näher. Ich fand ebenfalls noch einige kleinere Knöchschen und mehrere Tonscherben und konstatierte, daß auch einige Steine bei Anlage des Grabens mit herausgeworfen waren, und es hat höchstwahrscheinlich unter diesen Steinen eine Grab-Urne gefüllt mit Knochen gestanden. Dicht neben dem Graben, nach der Straße zu, stieß ich auf eine Steinpflasterung von etwa 80 cm Durchmesser.
Bei der Untersuchung am 1. November wurde zuerst die 20 cm tiefe Erdschicht von der Pflasterung entfernt und es kamen nun zwei größere Steine von 50—70 cm Länge und 30 cm Breite und Stärke ans Tageslicht. Seitwärts fanden sich noch einige Tonscherben. Es läßt sich schließen, daß sämtliche gefundene Tonstücke einer größeren Urne angehört haben, die beim Grabenauswerfen zerstört worden ist. Auch ein kleines Bodenstück von einem Beigefäße fand sich noch an der andern Seite des Grabens. Die beiden ausgegrabenen größeren Steine lagen jedenfalls früher zur Kennzeichnung des Grabes oben auf und sind später seitwärts gefallen. Es entsteht nun die Frage, ob dieses Grab vei’einzelt von einem wandernden Stamme hergestellt ist oder ob sich in dem nach der Spreeniederung sich hinziehenden Walde noch mehr Gräber befinden. Nach dem Grabbau und der Beschaffenheit der Urnenstücke zu urteilen, gehört dieses Grab der Bronzezeit an, und müssen wir das Alter von 2500—3000 Jahren annehmen. Ob die Straße, an der das Grab liegt, ebenso alt ist, ist fraglich, doch sind die alten Landstraßen sehr häufig bedeutend älter, als wir annehmen.
An demselben Tage wurde noch ein wahrscheinlich auch noch prähistorischer Grenzwall besichtigt, der etwa 1 ’/a Meter hoch und 3—4 Meter breit ist. In der Anlage zeigt er Ähnlichkeit mit dem römischen Limes bei der Saalburg im Taunus. Dieser Wall zieht sich von der Löcknitz-Niederung, 1 km südlich von Kleinwall, bis zum Wulkower Luch hinüber. Seine Länge beträgt ca. 800 Meter. Hermann Busse.
Alte Inschrift an der Apotheke zu Luckau. Durch den jetzigen Inhaber der Apotheke, Herrn Eckardt, ist eine seit vielen Jahrzehnten verschwunden gewesene Inschrift an der Vorderseite des Hauses wieder aufgefunden worden. Die neu aufgefrischte Inschrift, die auf dem Sockel zu einem flach erhaben gearbeiteten ruhenden Löwen, der ein Schild zwischen