Heft 
(1910) 18
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Kleine Mitteilungen.

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den Tatzen hält und als Sinnbild des Geschäftes über dein Erdgeschoß an­gebracht ist, hat folgenden Wortlaut: Officina Pharmaceutica Civitatis Luc- caviensis in Lusatia inferiore renovata cum privilegio regio polonico et elec- torali saxonico ex gratia hoc anno.

Das hoc anno bedeutet das Jahr 1699; das Privileg der Apotheke stammt aus dem Jahre 1015. _ Scharnweber.

Zu dem Kapitel:Wie neue Wörter entstehen kann ich einen hübschen Beitrag liefern.

Mehrere Jahrzehnte hindurch war das Rechenbuch von Koch das in Berlin allbekannte und für Gemeindeschulen am meisten gebrauchte. Man kaufte damals kurz: einen Rechenkoch No. I oder II usw. Die Bezeichnung Kechenkoch war so allgemein, daß darunter jedes gedruckte Rechenbuch verstanden wurde. Seit einigen Jahren (1902) ist nun das Kochsche Rechen­buch abgeschafft und dafür sind andere eingeführt (Brennert & Stubbe, Ilellermann & Krämer usw.). Das alte Wort ist aber bestehen geblieben und so kauft heute der Junge beim Händler: einenReclnyikoch von Brennert )( und Stubbe No. III, er hat in der Schule denRechenkoch vergessen oder ein Schüler hat ihm einen Fleck in seinenRechenkoch gemacht. Ob man wohl in fünfundzwanzig Jahren noch weiß, warum in Berlin die Rechenbücher Rechenkochs genannt werdenV Scharnweber.

In Bezug auf dieWolfssäule bei Luckau (Bornsdorf), welche im 4. Heft der Monatsblätter S. 125 erwähnt wird, bemerke ich, daß dieselbe schon seit mehr als 30 Jahren nicht mehr vorhanden ist. Als die mit einer eingeschnittenen Inschrift versehene Säule morsch wurde, setzte man dafür eine Wolfstafel und später denWolfsstein aus rötlichem Granit. Die ein unregelmäßiges Fünfeck bildende Vorderfläche des 97 cm hohen und 73 cm breiten Steines trägt in schwarzen Buchstaben die Inschrift:

Aut 10. April 1781 wurde hier ein Wolf erlegt.

Der Stein, welcher dort bereits im Jahre 1864 beobachtet worden ist, steht in einem kleinen Eichengehölz 18 Schritt von der Chausse, die von Luckau über Bornsdorf nach Sonnewalde führt, gegenüber dem Kilometer­stein 90,8. Isegrimm war bei hellem lichten Tage wahrscheinlich aus Ver­sehen ins Dorf geraten, trollte die Dorfstraße entlang und setzte dann seine Reise in Richtung auf Luckau so gemächlich fort, daß ihn die zusammen­gelaufenen Bauern nach einer Viertelstunde einholten. Das Ende des Dramas ergibt sich aus der Inschrift. Otto Monke.

Die lehrreiche Sage: wie Schulze Hoppe das Wetter gemacht (Bran- denburgia 1908, 407) findet sich gleichlautend in den Norddeutschen Sagen von Kuhn und Schwartz als Mitteilung vonHerrn Professor Jungk (jedenfalls dem vortrefflichen Lehrer am Friedrichs-Werdersehen Gymnasium), nur daß richtiger gesagt wird (S. 407):bald wars ihm zu trocken, bald regnete es zu viel, stattregnete es zu wenig in den Norddeutschen Sagen. W. v. S.