Heft 
(1910) 18
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Kleine Mitteilungen.

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goldnen und breiten gefärbten Leisten eingefaßt. Ein aus den Wolken hervor­gestreckter Arm hält eine königliche Krone, welche an der anderen Seite ein aufsteigender weißer Adler mit der einen Kralle anfasset. Die Gelegenheit, wobey diese Tafel verfertiget worden, steht in acht gereimten Zeilen mit goldnen Buchstaben sehr leserlich auf dqr rothbraunen Tafel beschrieben:

Der König August hielt mit dem Sohne, dem Folger seines Reichs, des weißen Adlers Crone, an diesem Orte still, sprach wie er gnädigst wolte, daß er mit Preußen stets in Freundschaft leben solte. das hat er zugesagt. Ilirunter kanst du sehen, mein Leser! welchen Tag und Jahr es ist geschehen.

Gott gebe beyder Volck auch solchen Sinn und Geist, weil er uns allesamt zur Bruder liebe weist.

den 29. May 1728.

Über die Veranlassung zu diesem Monument steht in den sonderbaren Nationen Gesprächen oder cürieusen Discursen über die izigen Conjuncturen und wichtigen Begebenheiten. Berl. Ilaude 8 t0 Entrevüe folgendes:

Da Ihro Ivönigl. Majestät von Pohlen (August der II te ) in der so­genannten Jungfern-heide, ohnweit Berlin, anlangeten, hielten Sie unter einen Kühubaum still, liessen Sich einen Becher mit Wein geben, und tranken daraus Dero Prinzen die Gesundheit Ihro Majestät des Königs von.Preussen zu, und empfohlen dabei dem Durchlauchtigsten Sohne die beständige Freund­schaft mit dem Königlichen Hause Preussens aufs beste. Ihro Hoheit haben hierauf diese Gesundheit ebenfalls getrunken, und die Ihnen empfohlne hohe Freundschaft recht zu halten versprochen. Als der König von Preussen solches in Erfahrung gebracht, haben Dieselben darüber ein recht herzliches Vergnügen verspüren, und hernach den 9ten Junii, bis zur Verfertigung eines dauerhaften Merkmals, an dem gedachten Külmbaume, der sogleich von einem Forstbedienten mit 3 Kreutzen bezeichnet werden müssen, er­wähnte rothe Tafel zum Gedächtnis anschlagen lassen. Unter den Versen steht:Berlin den 29. May 1728.

Soweit Herr Dr. Heller. Unterzeichneter verweist noch auf dieBer­linischen Sammlungen 1. Bandes 3. Stück S. 29911g. woselbst noch die Tafel abgebildet ist und auf Nicolai, Beschreibung der Kgl. Residenzstädte Berlin und Potsdam. 3. Bd. 1786, S. 1101.

Die Tafel ist natürlich längst verschwunden.

E., Fr.

Erdbewegungen im See nahe Dreetz bei Wusterhausen an der Dosse. Die Insel im Dreetzer See, welche in der Nacht vom 25. zum 26. April 1832 plötzlich auftauchte (wie die ehemalige Plingstinsel bei Pichels- werder), ist inzwischen, gleich der Plingstinsel, zu Festland geworden. Den Einwohnern von Dreetz ist die Sache noch wohl erinnerlich. Die Insel ent­stand am Einfluß des Rhins in den See. 0. Monke.