Heft 
(1910) 18
Seite
110
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Kleine Mitteilungen.

'Gebräuche am St. A ndreas tag (30. November) in Paplitz bei Baruth.

1. Das SaaUiprchen. Die jungen Mädchen gehen am 30. November auf ein Saatfeld, legen sich hin und halten das Ohr an die Erde. Hören sie ein klingendes Geräusch, so bekommen sie einen Musikanten zum Mann, hören sie es klopfen, so kriegen sie einen Schmied. (Hoffentlich machen sich auch noch andere Geräusche bemerkbar. Monke.)

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2. Das Kirschzweigebrechen wird ebenfalls am 30. November geübt. Die jungen Leute treten rückwärts an den Baum heran, brechen einen Zweig ab und sagen dabei:

Kirschzäcklein, ich breche dich;

Feines Liebchen, melde dich!

Dann werden die Zweige in einen Topf mit Wasser gestellt und so auf dem Ofen bis Weihnachten aufbewahrt. Dann blühen sie. Das bewirkt der h. Andreas.

3. Berliner Andreasgebet, von jungen Mädchen vordem Schlafen­gehen in der Nacht vom 29/30. November zu sprechen:

Heiiger Andreas, ich bitte dich fein,

Laß mir erscheinen den Herzlichsten mein!

Soll ich mit ihm glücklich sein,

Laß ihn erscheinen bei Kuchen und Wein.

Soll ich mit ihm teilen Kummer und Not,

Laß ihn erscheinen bei Wasser und Brot!

Heiiger Andreas, ich bitte dich fein! 0. Monke.

Volksbrauch, Oderberg i. M. Während sonst gewöhnlich nur die / Mädchen Ost erwa sser holen, wird der Brauch in Oderberg auch von jungen Männern geülit 0. Monke.

Einbaum-Fund bei Biesenthal. In der Nähe des derTolle Kater benannten Moderlochs ist kürzlich ein leidlich erhaltener, aus einem einzigen Kiefernstamm gearbeiteter Fischerkahn (sogen. Einbaum) gefunden worden, wie dergl. in unserer Mark häufiger ausgegraben werden, z. B. vor 2 Jahren im Möllen See östlich Erkner und vor 3 Jahren zu Stralau in der Spree auf dem Grundstück der Dampfschiffahrtsgesellschaft. In allen diesen Fällen sind die Wandungen beschädigt, dagegen die Böden leidlich erhalten, desgl. eine Querleiste, welche den Boden kreuzt und der Haltbarkeit wegen in die Seitenwände verläuft. Bei großen Exemplaren ist diese Querleiste derartig stark, daß eine Höhlung zur Aufnahme eines kleinen Mastes hat angebracht werden können. Nach einem Bericht des in Biesenthal wohnhaften Pflegers des Märkischen Museums Herrn Rentner W. Kulisch, ist in der Nähe des Tollen Katers noch weiter der 2 m lange Rest eines eichenen Einbaums unlängst herausgeholt worden. F. Friedei.