Kleine Mitteilungen.
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zuletzt für Spanduu-Willielmstadt, Spandau-Stresowviertel, ebenso auch für das anliegende Tiefwerder neue Perspektiven. In den 50 er Jahren des vorigen Jahrhunderts wird das Festungswerk (Schanze, Fort) Ruhlebeu gebaut, das, militärisch wenig benutzt, vor Zeiten im grünen Schmuck seines Glacis wie träumend dalag. Heute ist es der neuen, schönen und vornehmen Trabrennbahn zwischen Eisenbahn und Spree zum Opfer gefallen: ein Teil wird abgebrochen, ein andrer Teil wird burgartig zu einem Restaurant ausgebaut. Die Geschützbänke worden Zuschauer-Terrassen. 1861 ersteht die Militär-Schießschule, der sich 1876 bis 1880 die Ruhlebener Kasernen, die Nebengebäude und das historisch-bedeutsame Gewehr-Museum anschließen. Seit 1885 Uberbrückt die Ruhlebener Spreebrücke den Strom, das Gelände diesseit und jenseit der Spree, leider noch immer nicht für jedermann, verbindend. Und heute, wo die Station der elektrischen Straßenbahn Spandau— Spandauerberg, Charlottenburg —Berlin, „Ruhleben“ uns zum Aussteigen mahnt, nicht fern von jener erschütternden Unglücksstelle hinter Ruhleben beim Eisenbahnübergang —: Heute ist das alte Vorwerk verschwunden. Dahin die „Ruine Ruhleben“, jenes alte, wacklige Haus am Eingang des Ortes, für 36 M. zum Abbruch verkauft, dahin Land und Landwirtschaft, kein Vieh im Stall, keine Saat auf dem Acker. In Ruhleben ist „Kehraus“ — : das alte Domänengelände, einst der Ruhesitz der Königin, noch früher des Spandauer Oberförsters, dann später des „Amtmanns“ traulicher Wohnsitz, wird baureif, verkehrsreif, sportreif; wo dei Pflug vor Zeiten seine mühsamen Furchen zog, plant man heute den Bau einer elektrischen Kraftstation für Zwecke der mitten in den Grunewald hin zur Döberitzer Heeresstraße, der Grunewald-Rennbahn, dem Stadion, und weiter und weiter zu führenden Hochbahn. Sic transit gloria mundi; So schwindet alte Herrlichkeit“, und — fügen wir hoffnungsfroh hinzu: „Und neues Leben blüht aus den Ruinen“. — Vergl. Anz. für das Ilavell vom 4. III. 1908 Vergl. ausserdem Herrn Reckes Mitteilung Brdb. XVI, S. 263. -
Die Herkunft des Glases hat auch für unsere Heimat, in welcher aus vorgeschichtlicher Zeit Glassachen uns überkommen sind, grosses Intresse. Professor Dr. Frhr. v. Bissing sprach am 29. Januar 1907 in der Wochenversammlung des Bayrischen Kunstgewerbevereins über „Altägyptische Erzeugnisse aus Glas.“ Er verwies zunächst darauf, wie die neusten Forschungen ergeben, daß in Aegypten die Glasfabrikation viel älter sei als bisher angenommen wurde. Die Funde im Fayum und an anderen Orten lassen keine Zweifel darüber, daß bereits zur Zeit der 13. und 18. Dynastie, also geraume Zeit vor jener Geschichtsperiode, in der bisher den Phönikern die Erfindung des Glases zugeschrieben wurde, solches in Aegypten hergestellt wurde. Allerdings kamen Hohlgefäße, Vasen, Fläschchen usw. um sehr viel später vor. Die ersten ägygtischen Glaserzeugnisse müssen als Kostbarkeiten, als Schmuck gegolten haben, dessen Charakter sie denn auch als Nachahmung von Edel- und Halbedelsteinen tragen. War den alten Aegyptern nun auch die Hohlglasfabrikation noch nicht bekannt, ist die Annahme eine irrige,