Issue 
(1910) 18
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Fragekasten.

daß sie schon GJasblKser hatten, so verstanden sie sieh doch bereits ganz vortrefflich auf den Glasguß in Sandformen und das Ginsfitrben, sowie die Glasmosaik. Sie wüsten sehr bald doppelfltrbige Stübchen hcrzustellcn, die zusammengeschmolzen kordelartige Musterung zeigen, aber sie kamen auch bald darauf, diese Glasstäbchen hohl herzustellen, um sie, an Schnüre gereiht, als Hals- und Brustschmuck verwenden zu können. In einer Ginsvitrine waren prächtige Fragmente von mosaikartig zusammengeschmolzenen, reizend gemusterten Stücken zu sehen, daneben Frauenköpfchen gegossen, Skarabäen usw., auch einzelne Scherben jener Art, die wir in der berühmten Portland­vase bewundern. Der Vortragende, der immer die interessanten Hinweise auf die hervorragendsten der ausgestellten Objekte mit einflocht, zeigte dann auch den Verfall dieser Kunstindustrie in Ägypten unter der Römerherr­schaft. Diese Welteroberer verpflanzten jene an die Küsten der Adria, nuch Aquileja, von wo sie zweifellos nach Vonedig-Murano übertragen wurde, um dann mit den Römern, die das Glas sehr hoch schätzen, nach dem Norden, in die Rheinlande usw. weiter zu wandern. Als besonders lehrreich erwies sich das Fragment eines Möbelstückes aus vergoldetem Holze, das in seiner Fläche ein reizendes Mosaikmuster aus farbigen Glasplättchen zeigt.

Die historische Linde bei Ruhleben zwischen Westend und Spandau fällt. Bei der Herstellung des Planums für die Straßenbahn nach dem Spandauer Bock muß auch unweit Ruhleben die dortige alte historische Linde beseitigt werden, da sie durch ihre Stärke zu weit auf das Bahngelände reicht. Zwischen ihr und der 1899 vertrockneten, ebenso starken Linde war im Frühjahr 1813 bei der Belagerung Spandaus eine zum preußischen Korps v. Thümen gehörende, aus vier zehnpftindigen Haubitzen bestehende Batterie errichtet worden, welche die in der Spandauer Zitadelle befindlichen Fran­zosen beschoß. Es gelang ihr am 18. April, das in der Bastion Königin liegende Laboratorium mit Pulver und geladener Munition in die Luft zu sprengen.

Fragekasten.

F. R. Was ist ein Sc hnarrp osten? Ich kann darüber nur folgendes aussagen. In der allg. Dienstvorschrift für die Schutzmannschaft vom 30. Mai 1902 findet sich der Schnarrposten dreimal immer beim Nachtdienst erwähnt. Die Bewachung in geringerer Anzahl eingebrachter Personen übernimmt in der Nacht der Schnarrposten. Während der Nachtzeit hat auf den Revier- Wachen der Schnarrposten dem revidierenden Offizier die Stärke der Mannschaft zu melden. Diese Einrichtung ist vom Militär übernommen. Vielleicht können die Offizier-Mitglieder der Brandenburgia über den Ursprung und die Be­deutung Auskunft geben. E. Fr.