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Bücherschau.
sie der bekannte Kopenhagener Gelehrte Warming genannt hat) zu studieren und die Tatsache dabei festlegte, daß bestimmte Pflanzenarten an einander, an gleiche Lokalitäten gebunden waren, sehen wir heute möglichst das Warum zu erforschen. Für den Gärtner ebenso wie für den Land- und Forstwirt muß es natürlich von großem Interesse sein, möglichst genau die Vegetationsbedingungen der von ihm bewirtschafteten Gelände zu kennen, zu wissen was kann hier wachsen und was nicht. In der Praxis sind tatsächlich in der Auswahl der Kulturpflanzen, d. h. in der Auswahl der künstlichen Formation, die als Wiese oder Wald auf ein Gelände gesetzt wurde, große und zahlreiche Fehler gemacht worden, die besonders bei den lang dauernden Holzgewächsen natürlich oft beträchtliche Schäden zeitigen mußten. Die ökologische Pflanzengeographie, die Lehre von der Aufgabe der Gewächse im Haushalt der Natur ist in den letzten Jahrzehnten kräftig fortgeschritten, in zahlreichen größeren und kleineren Einzelwerken finden wir eine Fülle von Tatsachen zusammengetragen über die Lebensbedingungen einzelner Pflanzen und Pflanzenvereine. Der ökologischen Pflanzengeographie gesellte sich als mächtige Förderin die Lehre von den nicht parasitären, also nicht durch tierische oder pflanzliche Schmarotzer verursachten Pflanzenkrankheiten, die namentlich durch Sorauer vertreten wird. Wenn ich gesunde Pflanzen in Wald und Wiese etc. studiere, kann ich wohl wichtige Schlüsse auf das Verhalten und die Eigenschaften auf Boden, Klima etc. ziehen, die Eigenart der betr. Vegetationsformationen aber nur in großen Zügen und oft auch das nicht erkennen. Sehe ich dagegen auf einem Gelände zufällig angesiedelte oder auch angepflanzte Gewächse kranken, (also Gewächse die nicht’zu den dort natürlichen Vegetationsformationen gehören) und gelingt es durch die Kenntnis der nichtparasitären Krankheiten die Krankheit, also auch ihre Ursache zu erkennen, so ist dadurch der Anhalt gegeben, zur Festlegung eines grundlegenden Unterschiedes zwischen den beiden Pflanzenvereinen, zwischen dem einen auf dem die krankende Pflanze wuchs und dem anderen, dem die betreffende Art eigentümlich ist. Ebenso bei der Verdrängung eines Pflanzenvereines durch den andern, also beim allmählichen Absterben einer Pflanzengesellschaft, (etwa bei der Verheidung eines Waldes) ergeben sich durch die bestimmten Krankheitsbilder der absterbenden Pflanzen die Ursachen, die Faktoren, die es den früher dort herrschenden Pflanzen unmöglich machten, weiter dort zu gedeihen.
Von dem Gesichtspunkte ausgehend, daß alle diese Dinge sich wenigstens zum bei weitem größten Teile auch in einfacher allgemeinverständlicher Form darstellen lassen, hat Verf. versucht die Dinge so zu behandeln, auch wenn sie sich oft etwas kompliziert zeigen. Für die Bewohner der Großstädte sind neben den natürlichen Vegetationsformationen auch die eigenartigen Verhältnisse der Kultur und Halbkulturformationen behandelt, unter ihnen auch die Lebensbedingungen wie sie ein Straßenbaum im Pflaster und eine Gartenpflanze vorfindet.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdrnckerei, Berlin, Bemburgerstr. 14.