Bücherbesprechungen.
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und Lokalgeschichte und schließt sich den früheren Bänden ebenbürtig an. Aus der Schwedenzeit erzählt ein Bericht des Kommissars Hans Chr. von Bredow, welche Schädigungen und Gräuel die Schweden anno 1675 im Havelland verübt haben, über Kloster Lehnin und die Tätigkeit der Zisterzienser in der Mark handelt eine Arbeit von Fr. Bamberg, mit den Irüheren Bewohnern der Mark Brandenburg den Wenden, beschäftigt sich eine kleine Arbeit von W. Anders und aus dem Leben Friedrichs des Großen erfährt der Leser einiges aus dem Nachlasse des Generals Fr. Aug. Ludwig von der Marwitz. Die Aufsätze aus der Lokalgeschichte sind meist Originalbeiträge, die zum ersten Male veröffentlicht werden, so Urkunden aus dem Turmknopfe von Ferchesar bei Rathenow, die interessante Beiträge aus der Dorfgeschichte des 18. Jahrhunderts liefern, die tragische Lebensgeschichte des Rathenower Bürgermeisters Matthias Bergmann, das Tagebuch des Rathenower Bürgers G. F. Pfeil aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts mit Aufzeichnungen aus der Franzosenzeit und die beiden Aufsätze von W. Specht über Licpe und Neufriedrichsdorf bei Rathenow. Volkskundliches Interesse bieten die Arbeiten von Pein über das Möskefest in Kheinsberg und von A. Knöllner über Landin mit Beiträgen aus der Dialekt- und Sagenkunde. Eine längere Abhandlung von Rektor Kammerhoff ist dem Balladendichter Fritz Löwe und seinen Werken gewidmet. Von Mitgliedern der „Brandenburgs“ haben sich Friedr. Wienecke (Die Schule des Regiments, „Leibkarabiniers“ in Rathenow und zur Geschichte des Husarenregiments von Zieten,) W. Kotzde (Die Rache des Quitz, Ballade) und der Unterzeichnete (Zwei Sagen aus dem Westhavellande) mit Beiträgen beteiligt. Man kann dem Herausgeber nur danken, daß er durch diese Blätter zur Belebung des Ileimatsinnes beiträgt.
G. A.
Rathenower Wanderbücher von Walther Specht. Heft 3: Stadt und Ländchen Rhinow. Mit vielen Abbildungen, einem Stadtplan und einer farbigen Wanderkarte. Rathenow, 1908, L. Rackwitz. 60 Pfg.
In dem vorliegenden Bändchen führt uns der um die Landeskunde des Westhavellandes sehr verdiente Verfasser in den Nordwesten des Kreises, in das schöne Ländchen Rhinow. Von Hohennauen, dem Sitze der Familien v. der Hagen und Kleist von Bornstedt mit einer interessanten alten Kirche (Wehrbau), wandern wir am Ilohennauener See entlang nach dem Dorfe Wassersuppe, dessen alte Kirche Erinnerungen an die Familien von Wutbenow und v. der Hagen enthält, und wenden uns dann nordostwärts durch das Katharinenländchen nach Witzke, einem alten Wendendorf, von wo wir an einem Ringwall vorüber nach Schönholz und damit in das Ländchen Rhinow selbst gelangen. Am Rande des nordöstlichen Hügelzuges leitet uns der Verfasser dann über Ohnewitz und Neuwerder, wo die Eierkuchen nur auf einer Seite gebacken werden, weil nur auf einer Seite der Dorfstraße Häuser stehen, nach dem 84 m hohen Gollenberg, von wo man eine schöne Aussicht hat und von wo aus