Heft 
(1910) 18
Seite
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Bücherbesprechungen.

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und den schönen Forstgarten am Amtssee bewundern. Mancher von diesen Besuchern möchte gern mehr von der Geschichte des Klosters erfahren, als wie in den kurzen Angaben der Wanderbücher verzeichnet ist, und diesem Wunsche ist der Verfasser, der sich mit der Geschichte seiner engeren Heimat eingehend beschäftigt hat, entgegen gekommen und hat die vorliegende Monographie des Klosters und Amtes Chorin verfaßt. Er schildert darin die Gründung des Klosters auf dem Pehlitzwerder im Paarsteinersee, seine Ver­legung nach dem jetzigen Standort und die Arbeiten der Zisterziensermönche zur Urbarmachung des Landes und zur Festigung des Klosters und geht dann auf die architektonischen Schönheiten der Kirche und der Kloster­gebäude, sowie auf die Befestigungsanlagen am Netteigraben näher ein. Dieser Schilderung sind Abbildungen der ehemaligen Anlage auf dem Pelitz- werder, der alten Verteidigungskirche des Dorfes Ragüsen (Büßerkapelle) und einzelner Teile des Klosters beigegeben. Interessante Einblicke in das Leben der Zisterzienser und in die Verwaltungsgeschäfte des Klosters ge­währen die weiteren Schilderungen des Verfassers, denen sich Darstellungen aus der Geschichte des Klosters unter den einzelnen Äbten bis zur Refor­mation, aus der Geschichte des kurfürstlichen Amtes Chorin und eine Reihe von Sagen, die mit Chorin und dem Mariensee verknüpft sind, anschließen. Die knappe, aber trotzdem erschöpfende Darstellung bietet den Besuchern *von Chorin Gelegenheit, sich über alles Wissenswerte aus der Geschichte und der Baugeschichte des Klosters zu unterrichten, und das schön aus­gestattete Heft bildet zugleich eine bleibende Erinnerung an eine der herrlichsten Gegenden unserer Mark. Dr. G. Al brecht.

Berliner Schulflora. Taschenbuch zum möglich leichten und sicheren Bestimmen der um Berlin wildwachsenden und der häufiger angebauten Blüten- und Farnpflanze von R. Beyer, Professor am Andreas-Realgymnasium iu Berlin. Verlag von Gebrüder Bornträger SW. 11, Großbeerenstr. 9, 1909 (2,80 M.)

Die Kenntnis der Pflanzen ist die Unterlage für jedes botanische Studium, d. h. z. B. für biologische und pflanzengeographische Untersuchungen. Deshalb müßten auch Bestimmungsübungen den botanischen Unterricht be­ständig begleiten. Vor 30 Jahren, ehe die Abhängigkeits- und Anpassungs­lehren aufgekommen waren, bildeten sie auch fast die einzige botanische Beschäftigung in der Klasse. Heutigen Tages werden sie dagegen arg ver­nachlässigt. Das hat, abgesehen von den herrschenden Strömungen, auch rein äußerliche Gründe. In Berlin z. B. erhalten die Schulen allwöchentlich zweimal frische Pflanzen für den Unterricht, bei denen die Namen beigefügt sind. Jeder Schüler erhält seine Pflanze in die Hand, und diese wird nun ohne Buchanleitung beschrieben, d. h. alle Merkmale werden herausgesucht und die biologischen Tatsachen erörtert. In derselben Weise wird ja auch beim Bestimmen vorgegangen, und der einzige Unterschied ist der, daß das Herausfinden mit Hülfe einer fortlaufenden Anleitung geschieht. In gewisser Hinsicht ist diese Anleitung noch intensiver, weil der Schüler beständig vor eine Entscheidung gestellt wird, so daß wohl der Verlust an Selbständigkeit durch die