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Kleine Mitteilungen.
erzählt, der großartigen Marie Werder, der Gattin des Krbgutsbesitzers Werder bet Sagan in Schlesien ((57—76) und die des Jägers August Benz oder Eleonore Prochaska (78 -85), die uns mit Bewunderung erfüllen. Von der Prochaska, einer Märkerin aus Potsdam, werden zwei Briefe (1813) an ihren Bruder mitgeteilt, die die ganze Heldengröße dieses edlen Mädchens zeigen.
Herr Major Xocl hat in seinem Vortrage eingehend der Heldenfrauen der Freiheitskriege gedacht. Vielleicht darf darauf hingewiesen werden, daß auch in den „Tagebuchblättern des alten Heim“, von Georg Siegerist (Archiv der Brandenburgia, 7. Band, 1901, 116) der Auguste Krüger Erwähnung geschieht. Heim gedenkt ihrer ausführlich unterm 11. Februar 1816. Er hatte sie bei sich zu Tische, wo „sie die Bewunderung aller der Meinigen auf sich zog“, wie er schreibt. Siebzehn Schlachten hatte sie nach seiner Angabe beigewohnt. In einer Anmerkung bemerkt der Herr Herausgeber: „ . . . Sic hieß übrigens nicht Auguste, sondern Johanna (Chamisso, Werke, Cottasche Ausgabe III, 126),“ Nun hat der Große Generalstab die Lebenserinnerungen des Generalleutnants Friedrich Karl v. Schmidt jetzt herausgegeben, die die Zeit von 1813 betreffen. Nach einem Zeitungsbericht (DeutscheTageszeitung, 1909, 326) schreibt der General: „Unter den auf diese Weise ankommenden Kekruten befand sich ein sehr hübscher junger Mensch, der der 4. Kompagnie zugeteilt wurde und der, obschon munteren Temperaments und die Tanzböden nicht verachtend, doch sich sonst gut führte und mit allem Fleiß seinen Dienst erlernte. Nach ungefähr 14 Tagen entdeckten jedoch die Wirtsleute, daß ilrr junger Einquartierter weiblichen Geschlechts sei. Auf die mir gemachte Anzeige ließ ich ihn holen. Er bekannte mir sein Geschlecht und meinte, ich könne ihm von einem Chirurgus darauf untersuchen lassen, was ich aber ablehnte. Da das Mädchen nun aber fest auf seinem Entschluß bcharrtc, Soldat zu bleiben und mit zu Felde zu ziehen, so hielt ich es für nötig, Anzeige davon zu machen. General v. Börstel befahl darauf es nach Kolberg zu schicken. Dort suchte er es von seinem Vorsatze abzubringen und bot ihm auch ein anderweitiges Unterkommen an, was es aber mit den Worten ablehnte, wolle man es hier nicht Soldat bleiben lassen, so würde es schon anderweitig angenommen werden. Darauf wurde es mir mit dem Befehle zurückgesandt, es nur zu behalten, worauf es dann auch seinen Dienst wie jeder andere Soldat verrichtete. Diese Person hatte sich unter dem Namen August Lübeck zum Dienst gemeldet, hieß aber eigentlich Auguste Krüger, war 24 Jahre alt und aus Friedland in Mecklenburg gebürtig. Sie diente bis nach Beendigung des Krieges 1815 und hat sich in den von ihr mitgemachten Gefechten als braver Soldat benommen. In der Schlacht von Dennewitz wurde sie durch ein Stück von einer Granate blessiert, avancierte zum Unteroffizier, ward mannigfach belobt und erhielt die 2. Klasse des eisernen Kreutzes“. Sie dürfte also doch wohl Auguste, und nicht Johanna geheißen haben.
W. v. Schulenburg.
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