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Kleine Mitteilungen.
hinter einander vierzig Meilen zurlickgelegt; und morgen früh um zwei Uhr marschiren wir schon wieder weiter; aber trotz Müdigkeit und Kangiren will ich mich doch diesen Abend einzig mit den Meinigen beschäftigen.
Du sagtest mir einmal, ich müßte Dein Herz nicht zu dem eines Weibes stimmen, sondern in Dir allen Muth zu erwecken suchen. Sieh, Lieber, so denke ich jetzt von Dir, und mit der festen Überzeugung, daß Du und Vater und Caroline mir nicht böse sind, gehe ich voller Muth und Entschlossenheit zum Kampfe. Komme ich von dort glücklich wieder zurück, dann, guter Bruder, wird meine Freude überschwenglich seyn-, komme ich nicht wieder zurück, dann sage ich Dir in diesem Briefe das letzte Lebewohl, theurer, guter Bruder, dann lebe ewig, ewig wohl. Ich kann weiter nichts sagen, als daß ich auch noch im Tode treu und ewig mit Liebe seyn werde
Dein Dich ewig liebender Bruder August Renz.
Wj v. Schulenburg.
An die große Feuersbrunst in Rixdorf, welche durch das Schießen eines Mutwilligen nach einem Storch entstand (der glimmende ZUndpropfen setzte ein Strohdach in Brand), erinnert am Giebel des Hauses Nr. 81 in der stillen Richardstraße im alten böhmischen Kixdorf (hier existiert auch noch ein „Böhmisches Wirtshaus“) ein sehr bescheidenes in eine Nische eingelassenes Täfelchen mit folgender, diplomatisch genau wiedergegebenen Inschrift: „Andenken v. d. gro. Brande d. 28. Apr 1849; der alle unsere Habe beraubt hat und mit Gottes Beistand in demselben .Jahre wieder Erbaut worden ist. Maresch — Strakon.“ K. Jülicher.
Vom Drescherschlag. In Heinrich Lohmeys herrlichen Volksbüchern fand ich als untergelegten Text zum Viermanndreschertakt angeführt (aus Hannover): Bartholoma, Bartholoma —. Das erinnert mich lebhaft an meine im Dorf Rüdersdorf verlebte Jugend, wo ich die Drescher der väterlichen Kornernte zum Dreischlag sprechen hörte: „ Kum m S unn dag, kämm Sunndag!“ (komm Bonntag) Anderwärts in der Mark begleiten diese Worte den Dreitakt beim Schmieden. Den Viertakt aber begleiteten sie mit dem Sprüchlein: „Krup (kriech’) up den Taß (Bansen, Kornboden), schmiet
(schmeiß’) Garben raff (herunter). ~ R. Jülicher.
Flurnamen in Lübbenau. Für Gewässer: Kampskc, Kreuzgraben, Balloka, llaubschens Spreeze, Bartzliefließ, Rulkas Spreeze, Buschhalle, Gorrischoa, Wotschofskafließ, Antoa, Klein-Scheckow, alte Spreeze, Kresholz, Japan, Kosoa. — Dorfwüttung (seit 1614) Boschwitz -- Landwehrkanal, Horst.
R. Jülicher.