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ßttcherbeBprechungen.
der Name Brandenburg aus dem Slavischen abgeleitet wird, willircnd es doch auch eine andere Ansicht gibt (Monatsbl., V. Jahrg., S. 27f>). Im Litteraturverzeichnis finden sich zwei falsche Titel, die Gesellschaft heißt: Deutsche geologische Gesellschaft und das Buch des Ref. führt den Titel die Landschaften der Provinz Brandenburg.
Ein paar Worte mögen endlich noch Uber die Bilder gesagt werden. Die Abb. 108 ist kein Bild von Wriezen, und die Abb. 4 stellt einen Blick in den Alvenslcbcnbruch von der Kreuzbrücke aus dar, wie er heute nicht mehr zu finden ist, denn der Reden Tunnel wurde schon im Jahre 1897 geschlossen. Die Abbildungen von Buckow Abb. 97 und von Rathenow Abb. 127 würden ein viel bezeichnenderes Bild gegeben haben, wenn die Photographien von der Wasserseite her aufgenommen worden wären. Endlich beschreibt der Verf. ausführlich die Überreste der alten bäuerlichen Baulichkeiten aus verschiedenen Strichen der Provinz, wie z. B. das nicdersächsische Bauern haus, das Lüwinghaus, das Haus mit dem Spieker u. a., und hier wären wohl einige gute Bilder sehr am Platze gewesen, schon deswegen, w*eil auch die letzten Zeugen bald verschwunden sein werden. Nach diesen Bemerkungen mehr untergeordneter Art möchte Ref. aber noch einen wichtigen Punkt hervorheben. Unter den Bildern fehlen solche über die heimische Industrie und das Gewerbe gänzlich, l’nd doch gibt es Gelegenheiten genug. Ref. möchte nur an die Anlagen zu beiden Seiten des Finowkanales von Sc.höpfurt abwärts erinnern, sodann an die tiefen Ziegelgruben von Ilerzfelde, und weiter an die ausgedehnten Aufschlüsse in dem Niederlausitzer Braunkohlen- gebiet. Auch manche Braunkohlengrube, die tief im Wald versteckt liegt, eignet sich sehr schön als Schmuck und als Belegstück dafür, daß unsere Provinz sich auf gewerblichem Gebiet wohl sehen lassen darf.
Zache.
Friedrich der Große, Briefe und Erlasse. Herausgegeben von Dr. Friedrich Reinhold, Direktor der Viktoria Schule in Frankfurt am Main. Frankfurt am Main und Berlin. Verlag von Moritz Diesterweg. 1909.
Der Verf. erstrebt mit dieser Sammlung eine Belebung des Geschichtsunterrichts; und sicher ist der Weg beachtenswert, denn die Lektüre dieser Sammlung gibt ein anschaulicheres Bild von dem Charakter Friedrichs des Großen und von seiner Tätigkeit, als der Vortrag des Lehrers oder das Studium eines Geschichtsbuches.
Aus diesem Grunde ist die Sammlung überhaupt zu empfehlen. Die Briefe und Verfügungen erstrecken sich über das ganze Leben des Königs Die Briefe sind gerichtet an den Königlichen Vater, an Grumbkow und Seckendorff, an die Schwester Wilhelmine, an Voltaire usw. und berühren die verschiedensten Themata. Interessant sind die Briefe, die sich auf seine Heirat beziehen, hier findet er nicht genug Worte des Hohnes und Spottes über das Projekt selbst und über die arme Prinzessin, und in ihnen offenbart sich der menschenverächterische Zug in der Natur des Königs am deutlichsten. Die Erlasse sprechen von dem brennenden Eifer des Königs,