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BQcherbesprechungen.
wandten Kartenleser sind ja die Wegeangaben im Text überflüssig, und es könnte durch ihr Fortbleiben viel Kaum erspart werden; aber es ist wohl immer noch nötig solche Angaben zu machen, weil sie sich in allen Führern finden. Zache.
Märkisches Sagenbuch. Sagen und Geschichten aus Barnim und Uckermark. Gesammelt und herausgegeben von Rudolf Schmidt. 8*. Ui(> S. (’harlottenburg, Verlag der Schillerbuchhandlung [1909]. Gebd. 1,50 M.; Illustr. Geschcnkausg. gebd. 2 M.
Sagen und Märchen sind und bleiben der schönste Schatz eines Volkes, ein unvergänglicher Besitz aus dem Nachlasse der Vorfahren, an dem alt und jung sich immer wieder erfreuen kann. Besonders die Jugend lauscht mit Entzücken und oft mit geheimem Grauen den wunderbaren Erzählungen aus der Vorzeit, und Großeltern können ihren Enkeln und Eltern ihren Kindern nichts Besseres bieten, als wenn sie ihnen ein Märchen oder eine Sage aus längst entschwundener Zeit erzählen. Es war deshalb ein glücklicher Gedanke, daß die Schillerbuchhandlung in Charlottenburg in die von ihr herausgegebene „Sammlung guter Jugendschriften“ auch verschiedene Sagen- und Märchenbücher aufgenommen hat, darunter auch ein „Märkisches Sagenbuch“, das von unserm alten Freunde, Rudolf Schmidt in Eberswalde, gesammelt und veröffentlicht worden ist. Schmidt, der ailen Mitgliedern der „Brandenburgia“ als eifriger Arbeiter auf dem Gebiete der Heimatkunde bekannt ist, hat sich der ihm gestellten Aufgabe mit Xust und Liebe und mit großer Sorgfalt unterzogen und nicht nur aus früheren Sagensammlungen das für die Jugend vornehmlich geeignete Mutcrial zusammengestellt, sondern auch viele Sagen und Märchen, die bisher nicht veröffentlicht waren, auf seinen Streifzügen gesammelt und dem neuen Sagenbuche einverleibt. Allerdings beschränkt sich die Sammlung dem Aufträge entsprechend auf die Uckermark und den Barnim, aber die Fülle und Mannigfaltigkeit des Gebotenen ist überreich und das Buch kann als Bereicherung der heimischen Sagenlitteratur betrachtet werden. Dieser Sammlung soll, nach Mitteilung des Verlages, eine Auswahl der Sagen aus anderen märkischen Landschaften und aus - Berlin in mehreren Bänden folgen, Verleger und Herausgeber werden sich dadurch den Dank aller märkischen Heimatfreunde erwerben. Auf eine wissenschaftliche Bearbeitung des Stoffes hat der Herausgeber, dem Charakter der Sammlung entsprechend, verzichtet, nur die zum erstenmal veröffentlichten Sagen sind gekennzeichnet worden. Vielleicht wäre es zu empfehlen, daß bei einer Neuauflage, die ja bald notwendig sein wird, bei den einzelnen Sagen die (Quelle, woher sie stammen, angegeben wird. Das Buch ist gut ausgestattet und wird, besonders in der illustrierten Ausgabe, viele Freunde finden. Dr. G. Albrecht.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstr. 14.