Heft 
(1902) 10
Seite
423
Einzelbild herunterladen

Kleine Mitteilungen.

423

Kleine Mitteilungen.

Nachrichten aus Dorf Nackel, Kreis Ruppin, und Umgegend. Gesammelt von Otto Monke.

1. Im Park des Herrn von der Hagen zu Nackel bemerkt man 4 breite, etwa ein Quadrat bildende Gräben, die früher vielleicht eine Insel ein­geschlossen haben, welche durch eine Brücke mit dem übrigen Park ver­bunden war. Von einer eigentlichen Insel kann man jetzt nicht mehr reden, da dieselbe jetzt teilweise unter Wasser liegt. Wahrscheinlich hat sich der moorige Boden gesenkt.

Es scheint mir, als habe man früher, im 18. und Anfang des 19. Jahr­hunderts derartige künstliche Inseln vielfach in herrschaftlichen Gärten unserer Heimat angelegt. Mir ist eine solche Insel von derselben Grösse und Form bekannt im Gutsgarten zu Lietzow bei Nauen. Auch sie war durch eine Brücke mit dem Festlande verbunden. Ebenso mit Brücke die Insel im Park zu Fredersdorf an der Ostbahn, auf der sich Gräber der frühem Gutsherrschaft befinden.

2. Ebenso ein Schneckenberg. Diese Schneckenberge scheinen in derselben Zeit aufzutreten. Ich erinnere mich, dass sich in den Anlagen am Bahnhof zu Nauen bis zu den siebenziger Jahren ein Schneckenberg befand und der Hügel im Berliner Tiergarten unweit der Ecke der Königgrätzer- und Lennestr. führt noch heut den NamenSchneckenberg.*)

3. Die Weide im Park von Nackel. Im Park zu Nackel steht eine Weide, welche nicht gefällt oder beschädigt werden darf, weil sonst dem Hause derer von der. Hagen Unheil drohen würde. Die Weide soll dem Andenken eines zu Nackel verstorbenen Sohnes oder Schwiegeisohnes des Herrn von der Hagen gewidmet worden sein.

4. Beim Hause des Gutsbesitzers Schröder ist einFranzose er­schlagen und eingescharrt worden.

5. An der Stelle, wo das jetzige Schulhaus steht, hat früher ein er­schlagener Franzose (unter der Schwelle?) gelegen.

Also: mehrfache Erinnerungen an die Franzosenzeit.

G. Ein Weg im Walde südwestlich von N. heisst der Pr acher w eg (-Pascherweg). Er soll von Schmugglern zu Anfang des 19. Jahrhunderts viel benutzt worden sein. (Hängt dies mit der Kontinentalsperre zusammen ?)

*) Die Schneekenberge in unserer Heimat haben den Namen davon, dass die aut sie hinauffiiTirenden Wege sieb in Schneckenwindungen hinaufziehen, meist sind diese Schneckenberge bei uns künstlich angelegt. In Süddeutschland versteht man nicht selten unter Schneckenbergen Hügel, die von Wasser umgeben sind und der Züchtung essbarer Schnecken (Helix pomatia) dienen, die durch das Wasser an dem Entwischen behindert werden. E. Friedei.