Heft 
(1911) 19
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14. (11. außerordentl.) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.

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anlagen von Neu-Westend, auf das Herder-Keformgymnasium und den ansprechenden Bau des BahnhofsHeerstraße eröffnet. Durch­weg schmücken Blumenanlagen den Kaiser dämm und die nun beginnende Heerstraße bis zur Brücke über den Stößensee.

Bald hinter der massiven Brücke beim BahnhofHeerstraße bietet sich nach rechts ein Blick auf das schöne Restaurant und die anderen Baulichkeiten der Rennbahn Grunewald und von dem Viadukt der Brücke über den Stößensee hat man einen prächtigen Rundblick auf den See, den Picheiswerder, das Dorf Tiefwerder, die Stadt Spandau und die Kiefernhöhen des Grunewalds. Durch die Aufschüttung des Dammes ist allerdings der reizende Ausblick von den Gartenlokalen in Pichelsberg über den See nach dem Picheiswerder hin beseitigt worden, aber der Ausblick von der Höhe des Dammes entschädigt in hohem Grade für diesen Verlust. Auch der imposante Aufbau des Viadukts mit der eisernen Brücke bietet von unten gesehen einen schönen Anblick dar. Auf dem Picheiswerder ist die Idylle durch die breite Durchlagerung der Heerstraße sehr gestört worden, aber, solange der Waldbestand nicht zu sehr gelichtet wird und dort keine protzigen Villenbauten errichtet werden, läßt sich die Veränderung des ursprünglichen Landschaftsbildes mit Rücksicht auf die Vorteile des Verkehrs ertragen. An der Westseite hat der Pichelswenler durch den Bau der Havelbrücke viel gewonnen, und wenn die zu beiden Seiten befindlichen Terrassenbauten erst gärtnerisch ausgestaltet sind, wird der Anblick noch schöner sein. Im weiteren Verlaufe der Heerstraße auf havelländischem Gebiet hat sich im Landschaftsbilde zunächst wenig geändert, doch dürfte auch hier nach und nach eine Umgestaltung vor sich gehen, da bald eine rege Bebauung einsetzen wird.

Die Anlage der Döberitzer Heerstraße bietet unbestreitbar viele Vorteile dar. Ihre Bedeutung für den Truppenverkehr von Berlin und Charlottenburg nach dem Döberitzer Übungsplatz ist bereits oben erwähnt. Außerdem ist durch den Bau der Heerstraße für die Bewohner von Berlin, Charlottenburg, Spandau und den Dörfern des östlichen Havel­landes ein neuer Zugangsweg zum Grunewald geschaffen worden, der durch Untergrund- und Eisenbahn mit den genannten Orten in Verbindung steht. Für Berlin und Charlottenburg bilden die Bahnhöfe Reichskanzler- Platz, Heerstraße, Rennbahn und Pichelsberg (der im Sommer 1911 eröffnet wird) neue Ausgangspunkte für Ausflüge in den Grunewald und nach dem Picheiswerder, während die Heerstraße selbst den direkten Verkehr zu den Havelufern und nach den Ortschaften des Havellandes ermöglicht. Für diese wiederum, hauptsächlich für Pichelsdorf, Gatow, Spandau und Staaken, bilden die Havelbrücke bei Pichelsdorf und der Damm durch den Stößensee einen neuen verkürzten Zugangsweg nach dem Picheiswerder und dem Grunewald und die genannten Bahnhöfe neue Ausgangspunkte für Ausflüge in den Grunewald, während andererseits die