Heft 
(1911) 19
Seite
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Fragekasten.

das sogenannte Gefüge oder die Struktur bedingte, teils geologische, auf dem räumlichen Auftreten, den Lagerungsverhältnissen und auf ihrer Ent­stehung beruhende. Während der Granit ein richtungslos-körniges Gefüge besitzt, ruft die Anordnung des Glimmers im Gneiß zu parallelen Lagen oder Flasern lagenförmige, schiefrige oder flasrige Struktur hervor. Die Unter­schiede im Gefüge sind jedoch nicht immer so scharfe, daß die Untersuchung im Handstück allein ohne Berücksichtigung des geologischen Zusammenhangs eine Zuteilung zu der einen oder anderen Geuppe ermöglichte. Körnige Struktur ist zwar für den Granit, lagenförmige für den Gneiß die Iiegel, einerseits nehmen jedoch Granite, namentlich Ganggranite, bisweilen nach den Berührungsflächen (Salbändern) mit den durchbrochenen Gesteinen hin durch Parallellagerung der Glimmerblättchen gneißartigen Habitus an, ander­seits gehen Gneiße durch Abänderung im Gefüge, durch regellose Verteilung der Glimmerlamellen allmählich in granitisch-körnige Gesteine Uber (Granit- gneiße oder Lagergranite). In jedem einzelnen Fall sind daher außer der Struktur die Lagerungsverhältnisse zu berücksichtigen. Nach dem heutigen Stande unserer Kenntnis von der Bildung der Gesteine sieht man die echten Granite, wie man aus der vollkrystallinen Ausbildung, der ausgedehnten Um­bildung der Nebengesteine und dem Fehlen der Tuffe (cementierte Asche) schließt, als in Spalten und Hohlräume des Erdinnern injicierte Eruptivmassen (Tiefengesteine) an, welche erst infolge späterer Abtragung der auflagernden Schichten der Beobachtung zugänglich geworden sind. Dementsprechend treten sie in Gängen, Stöcken und Massiven auf und sind in durchgreifender Lagerung mit dem Nebengestein, welches sie durchbrochen haben, verbunden. Gneiß bildet die Hauptmasse der untersten uns bekannten Schichtengruppe, der Ur-Gneißformation, welche gemeinsam mit der darüber lagernden For­mation, der krystallinen Schiefer die Unterlage für die ersten, organische Reste führenden Schichtgesteine abgibt. Der Gesteinsverband und die Lagerungsverhältnisse der einzelnen Glieder dieser mächtigen Schichtengruppe sind diejenigen der Schichtgesteine, über die Bildung derselben gehen die Ansichten der Geologen jedoch weit auseinander; die einen fassen sie als Erstarrungskruste unserer Erde auf, andere sehen in ihnen ursprüngliche Schichtgesteine, welche durch metamorphose Prozesse, mechanische Um­formung, Einwirkung des glutflüssigen Erdinnern und mineralischer Lösungen ihr jetziges krystallines Gepräge erhielten.

Fr. O. Gefährlichkeit der Platane für Menschen. Es handelt sich bei uns um 3 Arten: Die aus Nordamerika stammende Platanus occi- dentalis ist bei uns mindestens seit dem 17. Jahrhundert in den Ritterguts­gärten heimisch. Bei unseren Herrensitzen aus der Zeit des Großen Kur­fürsten befinden sich gewöhnlich 4 große Platanenbäume. Die im Orient so berühmte riesenhafte Platanus orientalis ist bei uns früher kaum bekannt gewesen und auch jetzt, soweit zu übersehen ist, selten. Dagegen gibt es noch eine dritte, von dem Berliner Botaniker Willdenow so benamsete Platanus acerifolia, die häufig als Alleebaum bei uns vorkommt, Vater­land unbekannt, obwohl Heer sie als eine Abart des orientalischen Baumes ansieht.

In den Kollektaneen unsres botanischen Mitgliedes Dr. Carl Bolle finde