Heft 
(1913) 21
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Geologische Beobachtungen und technische Bilder zum Bau des Grosschiffahrtweges Berlin-Stettin.

Von Eduard Zache.

Wie ich seinerzeit über den Bau des Teltow-Kanals*) einige Aufzeichnungeil nebst Bildern veröffentlicht habe, so will ich dies auch jetzt über den Groüschiffahrtsweg tun.

Was nun zunächst den NamenGroüschitfahrtsweg betrifft, so findet man häufig ganz übertriebene Ansichten über seine Bedeutung. Kr bedeutet nur dies, daß Binnenschiffe mit einer Belastung von 60U t hier verkehren können. Der erste Großschiffahrtsweg, welcher in Preußen angelegt wurde, ist der I)ortmund-Eins-Kanal, welcher den Rheinländischen Industriebezirk mit dem Meere verbindet, denn Ruhrort- Duisburg besitzt mit 15 Mill. t den höchsten Güterverkehr zu Wasser im Deutschen Reich, und Berlin-Charlottenburg erreicht nur 10 Mill. t.

Die enorme Steigerung des Verkehrs in den letzten Jahrzehnten hat dazu geführt, die Wasserwege energisch heranzuziehen, weil sie sich sehr gut für manche Güter, z. B. Steinkohlen und Baumaterialien, eignen. Es ist nun dahin gekommen, daß der Verkehr auf den Wasserstraßen sich mehr gehoben hat als auf den Eisenbahnen, wie folgende Zahlen lehren. Im Jahre 1875 gab es im Deutschen Reich 2G(XX)km Eisenbahnen mit 10 900 Mill. Tonnenkilometern Leistung und 10 000 km Wasserstraßen mit 2 900 Mill. Tonnenkilometern. Im Jahre 1905 finden sich folgende Zahlen: 54 000 km Eisenbahnen mit 44 900 Mill. Tonnenkilometern und 10 000 km Wasserstraßen mit 15 000 Mill. Tonnenkilometern. Während sich also die Schieuenlänge verdoppelte, hat sich der Verkehr vervierfacht, dagegen ist die Länge der Wasserstraßen unverändert geblieben, und doch hat sich der Verkehr verfünffacht. Die Bevorzugung der Wasserstraßen ist in erster Linie zurückzuführen auf die größere Billigkeit. Die Dampffracht von Magdeburg nach Stettin beträgt z. B. auf dem Wasserwege 2,5 Pf.

*) Zache: Einige Bilder zum Bau des Teltow-Kanals. Monatsblatt XIII. Jahrg., S. 136. Juli 1904.

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