Heft 
(1914) 22
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Kleine Mitteilnngen.

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Die Lieper Schleusentreppe liegt dort, wo die Eberswalder Terrasse an die Uckermärkische Hochfläche stösst. (Vergl. Monatsblatt XXI. Jahrg. S. 17.) Ist dieser landschaftliche Zug durch Krustenbewegungen entstanden, so ist es kein Wunder, wenn die Erdschichten dadurch beeinflusst wurden. In der Tat ergab sich auch bei den Ausschachtungsarbeiten ein Bild, das die Erdschichten in sehr gestörter Lagerung zeigte. Ob die Lagerungs­störungen bei dem Einbruch eine ursächliche Rolle gespielt haben, ist natürlich nun wohl nicht mehr zu entscheiden. Für den Geologen ist die Ursache der Betriebsstörung immerhin beachtenswert.

Wehre und Schleusen an der oberen schiffbaren Spree von Papke. Die Anlagen liegen zwischen Leibsch und Flutkrug. Die zu engen Stellen des Flußschlauches sind erweitert und die zu flachen vertieft worden. Außerdem ist die Länge des Laufes, die bisher 87 km betrug, durch etwa 40 Durchstiche und 15 größere Abstiche um mehr als ein Fünftel verkürzt worden. Neben der Schiffahrt sollten aber auch die Wiesen Nutzen haben, die bei Niedrigwasser oft zu trocken lagen; deshalb sind 6 Stauwerke er­richtet worden und zwar bei Alt-Schadow, Kossenblatt, Trebatsch, Beeskow, am Wergensee und bei Drahendorf. Außerdem sind drei Schiffsschleusen mit Finowmaßen erbaut worden, nämlich bei Alt-Schadow, bei Trebatsch und bei Beeskow, und endlich ist neben dem Wehr am Wergen-See eine Kahnschleuse angelegt worden.

Nach dem Zentralblatt f. Bauverwaltung XXXII. Jahrg. S. 109.

Eine märkische Gutsanlage in Gassen (Ndr.-Laus.) von Julius Michael, Reg.-Baurat in Brühl a. Rh.

Der Gutshof ist ungefähr ein Quadrat von 100 m Länge. An seiner Nordseite parallel zur Lubst liegt das Herrenhaus und zu beiden Seiten die Ställe und im Hintergrund die Scheune. Das Herrenhaus überragt die Ställe, weil es zweistöckig ist und ein hohes Mansardendach besitzt. Es besteht aus Erdgeschoß und einem Stock und hat 17 Fenster Front. Die Front wird unterbrochen von dem fünf Fenster breiten Mittelrisaliten, über dem sich ein dreieckiges Giebelfeld mit Kriegsemblemen erhebt. Der Eingang führt in einen Vorraum mit den Treppen zum Keller und zum ersten Stock. Da unten sechs Räume vorhanden sind, so liegt er nicht in der Mitte, mithin findet sich die Tür auch nicht in der Mitte, sondern an der Seite des Vestibüls. Der Flur läuft hinter den sechs Zimmern quer durch das ganze Gebäude und hat an jedem Giebel eine Tür. Der Flur liegt nicht in der Mittellinie, weshalb die Vorderzimmer größer sind. Das Gut ist am 8. Sep­tember 1881 von der Stadt für 285 000 Mark gekauft worden. Das Herren­haus ist jetzt Rathaus mit Amtswohnung des Bürgermeisters. Die Stadt hat den einen Stall zu Kleinwohnungen eingerichtet und das Armen- und Krankenhaus hineingelegt. Ein Teil des Gutes sollte in Parzellen abgegeben werden, damit die Stadt sich erweitern könnte, und aus dem anderen Teil