Heft 
(1914) 22
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Kleine Mitteilungen.

Lampe, sprechendes Telephon usw. Allen diesen Einrichtungen sind in schönster Uebersichtlichkeit in den oberen Räumen des Museums grolle Säle zu ihrer Entfaltung angewiesen. Hierbei ist überall Rücksicht darauf genommen, dem Beschauer die schrittweise Entwicklung des betreffenden Sondergebiets vor Augen zu stellen und ihm so einen unübertrefflichen Anschauungsunterricht zu gewähren. Der Weg zu diesen oberen Sälen führt durch einen kleinen, der Erinnerung an den Urheber des Museums pietätvoll gewidmeten Raum mit verschiedenen Andenken an ihn. Es bedarf kaum der Erwähnung, daii auch eine reiche Bücherei und ein Archiv mit den Urkunden der Post- und Telegraphenverträge, soweit sie der Vergangenheit angehören, mit Bestellungsbriefen, Autographen usw. sowie eine umfangreiche Karten- sammlnng, Büsten, allerlei Reliefbilder, Porträts zum Inhalt des Museums gehören. Zuletzt, aber nicht zumindest, sei auch der umfangreichen Sammlung von Postwertzeichen gedacht. Sie liegt im Erdgeschoß in einem besonderen Raume, erfreut sich meist eines besonders zahlreichen Besuchs und genießt bei den Liebhabern und Sammlern von Freimarken den Ruf, daß sie die vollständigste und übersichtlichste Sammlung ihrer Art ist. Ihr größter Vorzug aber scheint ihre Anziehungskraft auf die markensammelnde Jugend, weil dieser Anregung und Gelegenheit geboten wird, auch den ungleich wertvolleren und belehrenden Teilen des Reichs­postmuseums ihre Aufmerksamkeit zu schenken.

Zum Schluß sprach der Vorsitzende, Herrn Bettac und den übrigen Herrn Beamten, die ihn bestens unterstützt, den wärmsten Dank der Brandenbnrgia aus.

Kleine Mitteilungen.

Glocken-Aberglaube. Zu der Notiz im] Monatsblatt XXII, Heft 4 Seite 63 teile ich mit, daß auch in meinem Heimatsort Lögow bei Wildberg Kreis Ruppin, die Sitte bestanden hat, abgeschabte Metallteile von der Kirchenglocke als Medizin zu benutzen.

Ich entsinne mich noch deutlich folgenden Vorfalls: In dem genannten Dorfe war der eine Sohn des Arbeiters Lausch an krampfartigen Anfällen erkrankt, deren Ursache der Arzt nicht feststellen konnte. Es war den Eltern auffällig, daß der Zwillingsbruder an dieser Krankheit nicht litt. Eines Abends kam Lausch, tat recht geheimnisvoll und bat meinen Vater, der Lehrer und Küster im Ort war, ihm den Turmschliissel Uber Nacht zu geben. Er wollte etwas gegen die Krankheit seines Kindesbruken. Auf das ein­dringliche Fragen meines Vaters, worin das Geheimnis bestehe, wollte der Vater zunächst nichts sagen und wies jede Nachforschung mit dem Bemerken