Heft 
(1914) 22
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Fragekasten.

seinen vielen seltenen Bäumen im gleichen Jahre angelegt. In den Jahren 1800 bis 1828 befanden sich Park und Schloti im Besitze des Bankiers Wilhelm Cristian Beneke von Gröditzberg, der mit der zweiten Tochter der be­kannten, einer französischen Kolonistenfamilie ent stammenden Madame Dutitre vermählt war, von der E. T. A- Iloffmann sagte, sie sei die einzige Krau, die die Berliner Mundart mit Grazie zu sprechen versteht Bcnckcs vornehmes Landgut war damals das Stelldichein des literarischen Berlin. Nach Benckes Tode erwarb der Bankier Friebe das wertvolle Besitztum, das dann Eigen­tum des Schwiegersohnes Friebes, des Rittmeisters von Thielmann, wurde. Dieser ließ in dem Park zur Erinnerung an die Kriegsjahre 1870-71 eine marmorne Siegesbank errichten, die die Büsten Kaiser Wilhelms, des Kron­prinzen, des Prinzen Friedrich Karl, Bismarks, Moltkes und Roons schmücken. Kaiser Wilhelm der Große weilte in Begleitung des Polizeipräsidenten von Madai wiederholt in dem herrlichen Park. Herr Gcheimrat Dr. Schöler machte vor etwa einem Jahrzehnt unserem Kaiser die Siegesbank zum Geschenk, die jetzt im Tiergarten auf der Blumeninsel Unterkunft gefunden hat. Park und Schloß gehören heute dem Augenarzt Geh. Medizinalrat Prof Dr. Schöler. Das Schloß ist das älteste Gebäude in Wilmersdorf.

Daß die nahe dem Denkmal Friedrich Wilhelms III aufgestellte mar­morneSiegesbank diesen Ursprung hat, ist selbst den meisten Berlinern unbekannt. F.

Das Berliner Schloss 1592 . Dem Kgl. Kupferstichkabinett ging un­längst eine für Berlins Lokalgeschichte interessante (Übrigens schon bekannte) Radierung, wohl erhaltenes Exemplar, als Geschenk zu. Es ist ein dem Philipp Uflfenbach zugeschriebenes Blatt und zeigt die Aufzüge und Ring­rennen, ,so gehalten worden nach des Churfürsten von Brandenburg Kind- taufen 1592. Es war eins der 23 Kinder des Kurfürsten Johann Georg (15711598) er war dreimal verheiratet zu dessen Geburt die Festlich­keit stattfand. Die Radierung ist besonders denkwürdig wegen der Ansicht des Berliner Schlosses, dessen Renaissancebau unter Johann Georgs Regierung vollendet ward.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cttstriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei G. m. b. H., Berlin, Bemburgerstr. 14.