Kleine Mitteilungen.
143
Kleine Mitteilungen.
Selbstmorde in Berlin, Prov. Brandenburg und Preußen. Im Jahre 1911 haben in Preußen 8122 Personen Selbstmord verllbt, gegen 8179 im Vorjahr. Von 1907 bis 1911 schwankte die Zahl zwischen 20 und 22 auf 100 000 Ein- wohner. In jedem Jahr waren es 3 bis 4 mal mehr Miinner als Frauen. Die Durchschnittsziffer für die weibliche Bevölkerung, 9,90, ist am stärksten, mit lH,t>|, im Polizeibezirk Berlin Ubertroffen worden, die für die männliche, 31,94, in der Provinz Brandenburg mit 53,21, Schleswig Holstein 48,44, Sachsen 47,49, Berlin 47,37, Hessen-Nassau 36,69, Schlesien 35,18 und Hannover 33,05 auf 100 000 Einwohner. Am geringsten wur die Zahl der männlichen Selbstmorde in Posen mit 13,95. Mit zunehmendem Alter wächst die Neigung; das erste Jahrzehnt ist fast immun, doch ist es 1911 auch bei zwei Kindern unter 10 Jahren zum Selbstmord gekommen. Unter den Wochentagen wird der Montag für den Selbstmord bevorzugt.
Die letzten weissen Störche in Berlin und Charlottenburg. Der letzte Berliner Adebar hat nach Professor Dr. Eckstein-Eberswalde (Landeskunde der Provinz Brandenburg) mutmaßlich in einem Garten am Bclle- Alliance-Platz gestanden, wo das Nest 1867 eines Neubaues wegen zerstört wurde. 1909 gab es aber in der Mark ganze Storchkolonien, z. B. in Groß- Ziethcn im Kreise AngermUnde und bei Reetz im Kreise Arnswalde, wo die Störche auf Bäumen nisten. In Bernau hat sich sogar auf einem der Befesti- gungstlirme ein Storch niedergelassen, der den Stolz der Bewohner und die Hoffnung der Bewohnerinnen bildet, im übrigen aber von der ihm innewohnenden „Weißheit" dem alten Gemäuer reichlich mitteilt. Nicht zu bezweifeln ist indessen, was an dieser Stelle kürzlich hervorgehoben wurde: die Zahl der Störche nimmt ab wie die der Kinder. Doch steht’s mit dem Zusammenhang beider Erscheinungen wohl ebenso wie mit dem des Namens Storkow mit dem Storch, dem Wappentier der Stadt. Zu erwähnen ist, daß wir in der Mark an zahlreichen Stellen in Wäldern noch schwarze Störche haben, so bei Perleberg, Ilavelberg, Groß Schönebeck, Oranienburg (Sarnow), Alt Ruppin, Grimnitz, Lübben und Börnichen, Hagelsberg, Lietzegöricke, Reppen, Guben usw.
In Charlottenburg hatten sich aus alter Zeit noch zwei Storchnester an der Berliner Straße auf hohen Pappelbäumen erhalten, trotz des zunehmenden Straßenverkehrs und Straßenlärines bis in die 60ger Jahre vorigen Jahrhunderts. Das eine Nest nahe dem Platz an welchem das Schloß steht, wurde zuerst von den menschenfreundlichen Tieren aufgegeben und stand als leere „Kinderstube" so lange da, bis die windbrüchige alte Pappel niedergelegt werden mußte. Das andere Nest näher nach Berlin, wo jetzt das Charlottenburger Rathaus steht, erhielt sich noch länger. Beide Storch- nestbäume standen an der Nordseite der Berliner Straße. Ich habe die mit Jungen besetzten Nester oftmals gesehen. Die Charlottenburger waren stolz