Heft 
(1914) 22
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Einzelheiten der Flagge, so wie wir sie vor einigen Wochen mitteilten, deutlich erkennbar. Oben und unten je ein wagerechter roter Streifen, auf die Zugehörigkeit Berlins zur Mark und zur Hansa deutendj; im weißen Mittel­felde der nach rechts schauende schwarze Bär; im oberen roten Streifen die weiße fUnftürmigc Mauerkrone. Es sei noch betont, daß das neue Symbol der Stadt Berlin nicht als eine Fahne, sondern als eine anderen Gesetzen unterstellte richtige Flagge nach Seemannsbrauch behandelt wird; sie weht z. B. nicht Tag und Nacht, sondern wird, wie auf Schiffen üblich, abends heruntergelassen.

Ich bemerke noch, daß ich mich im 2. Jahrgang des Großberliner Kalenders und Jahrbuchs (1911) in einem längeren Aufsatz über dasselbe Thema vercreitet habe. E. Fried el.

Die Wildenten im Tiergarten haben in den letzten Jahren ebenso gelitten wie die Schwäne auf der Havel, Dahme und Oberspree. Mitte Juni 1913 schrieb ein Naturfreund und aufmerksamer Beobachter folgendes: Ein Hauptgrund an dem Eingehen so vieler Jungenten sind die kalten Nächte des Aprils und indirekt die Erpel. Kommt beispielsweise solch eine Enten­mutter mit ihren Schof in die Nähe der zu jener Zeit sehr heißblütigen Erpel, dann fallen diese sofort über die führende Mutter her, welche schließlich, um sich vor ihren stürmischen Liebhabern zu retten, abstreicht und die kleinen Würmer ihrem Schicksal überläßt. Mitunter findet sie, nach einiger Zeit zurückgekehrt, noch die Häupter ihrer Lieben beisammen, häufig aber haben sie sich getrennt und müssen nun die kalten Aprilnächte ohne die mütterliche Wärme verbringen, was in vielen Fällen den Tod der kleinen Kerle zur Folge hat. Die Wohnungsnot ist durchaus keine so große, wie angenommen wird, die Brutplätze daher auch keine heißumstritteneti, dank den künstlich hergestellten zahlreichen Nistgelegenheiten. Da in früheren Jahren die meisten Stockentengelege vom größten zweibeinigen Raubtier entwendet bzw. zerstört wurden, machte man vor 4 Jahren einen Versuch mit künstlichen Nisthöhlen die längst der Gewässer, bis sechs Meter hoch, an Bäumen befestigt wurden. Der Erfolg war ein sehr erfreulicher. Die Annahme der Höhlen stieg gemäß ihrer Vermehrung von Jahr zu Jahr. Im vorigen Jahr wurden von 90 Höhlen 66 Stück von Stockenten, 11 von Brut- bzw. Mandarinenenten, einige von Dohlen, Kleibern und Sperlingen bezogen, so daß nur 8 Höhlen unbewohnt blieben. Häufig zerbrechen sich die Fußgänger den Kopf darüber, auf welche Weise die kleinen Kerle aus ihrer luftigen, bis sieben Meter hohen Wiege heruntergelangen. Dies geschieht sehr einfach. Mutter steht unten und lockt, und eins nach dem andern der kleinen Wesen wagt den Sprung ins Leben bzw. Wasser. Selbst Sprünge auf chaussiertem Weg schaden ihnen nichts. Leider nur langsam geht die Vermehrung der reizenden Brut- und Mandarinen­enten im Tiergarten vor sich, obwohl genügende Brutpaare vorhanden sind. Die Unfruchtbarkeit der Eier ist am meisten schuld daran. Von drei Gelegen mit sieben bis acht Eiern war beispielsweise nicht ein Ei befruchtet. In diesem Jahr ist das Resultat allerdings etwas günstiger; führt doch eine Brutente