Heft 
(1915) 23
Seite
86
Einzelbild herunterladen

86

Kleine Mitteilungen.

die Entwürfe seines Friedrichs-Denkmals, ehe sic, unter dem Nachfolger Friedrich Wilhelms III., zum ausgeführten maßvollen Monumente reiften, ohne seine Schuld, u. a. jene Übertreibungen mit Trajanssäulen- und Quadrigamotiven zu Tage förderten... Der Vortragende entließ seine zahlreichen Hörer und Hörerinnen mit dem Wunsche, daß sich das Hauchmuseum in Zukuuft, gemäß dem vom Meister selbst bei Lebzeiten geäußerten Plane zu einer Modellsammlung der älteren Berliner Bildhauer­schule seit Schlüter, entwickeln möge.

Kleine Mitteilungen.

Pilzkunde. Alle Jahre zur Zeit der Pilzernte lesen wir mit Bedauern von VergiftungsfUllen ernstlichster Art in unserer Gegend und allemal wild alsdann der Ruf nach Belehrung über schädliche und unschädliche Pilze besonders in Berlin nnd Umgegend laut. Wir haben wiederholentlich deshalb Pilzausflüge mit der Nachfolgerin unseres pilzkundigen Mitgliedes, Fräulein Freytag, d i. mit Frau Berta George unternommen, und es wäre wünschens­wert, dergl. Exkursionen für angewandte Botanik wieder einmal auszuführen. Inzwischen teilen wir aus dem Teltower Kreisblatt vom 16. September 1913 Nachfolgendes mit, das unser Mitglied Herr Pfarrer Wolfram in Nackel, Kreis Ruppin, zur gemeinnützigen Belehrung des Publikums verfaßt hat.

Schon seit Jahren lockten uns die Pilzreichtümer unseres sonst so bescheidenen Märkischen Kiefernforstes. Aber über die Verwertung der Pfifferlinge und allenfalls noch der Steinpilze kam schließlich niemand hinaus, trotzdem wir uns an der Hand von Pilzbüchern und Pilztafeln redliche Mühe gaben, uns eine größere Kenntnis von den einzelnen Sorten anzueignen. Immer wieder sorgten die alljährlich mit gewisser Regelmäßigkeit auftretenden Nachrichten über Vergiftungen ganzer Familien durch Pilzgenuß dafür, daß wir schreckenbleich jeden Pilz mit P"Ußen traten, der sich nicht zweifel­los als Pfifferling auswies oder nicht genau so gefärbt war, wie er gedruckt im Buche als Steinpilz abgebildet stand. In diesem Jahre war es nun besonders ärgerlich, daß die Ernte der leckeren Pfifferlinge so gut wie völlig versagte. Endlich erschienen nach dem Regen vor 8 Tagen hier die ersten Steinpilze, nicht allzureichlich, aber doch nun gerade in Gemeinschaft vieler junger und kraftstrotzender anderer Pilzarten, die wiederden Wunsch rege machten, eine sichere Kenntnis zu bekommen über das, was von ihnen giftig und unschädlich, schmackhaft und wertlos ist.

Dank unsrer Beziehung zur Brandenburgia, Gesellschaft für Heimatkunde zu Berlin, deren Mitglied unser Jünglings-Verein seit 1901 bereits ist, ist unser Wunsch in einer halben Woche jetzt erfüllt worden zu unserer aller größten Freude. Die Sache ist an sich sehr einfach: Alles kommt auf persönliche, unmittelbare Anschauung und auf einen Lehrmeister an, der sich freundlich und geduldig der Mühe unterzieht, jeden Pilz, den seine Schüler im Walde bringen, zu prüfen, und immer wieder an Ort und Stelle seinen Namen, seine charakteristischen Eigenschaften, seinen Wirtschaft-